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Religiolexikon

Sekte

GND-Nummer

4077343-7

Oberbegriff
Synonyme
  • Sekten
Kurztext

Das Wort kommt vom lateinischen sequi = folgen, nachfolgen. Die Ableitung vom lateinischen secare = trennen, abtrennen, lässt sich aus philologischen Gründen nicht halten. Als Sekten werden in der Literatur gemeinhin christliche Glaubensgemeinschaften bezeichnet, die

  • gegen die Kirchen der altkirchlichen Bekenntnisse Werbung und Mission betreiben,
  • außerbiblische Wahrheits- und Offenbarungsquellen besitzen,
  • andere Heilswege oder Heilsvermittler an Stelle von Jesus Christus als heilsnotwendig lehren
  • und keine eigenen diakonischen oder sozialen Einrichtungen unterhalten.

Aus religionswissenschaftlicher Sicht ist es aber eindeutiger, sektiererisches Verhalten als religiöse Devianz zu bezeichnen.

Haupttext

Wegen seiner wertenden Verwendung im Deutschen, werden in der Religionswissenschaft eher Begriffe wie

  • Religiös deviante Gruppe
  • Religiöse Sondergemeinschaft
  • neureligiöse Gemeinschaft
  • neue religiöse Bewegung

verwandt. Der Begriff "Kult" wird im Deutschen nicht verwandt, da sein Bedeutungsumfang nicht mit dem englischen "Cult" zu vergleichen ist.

Zusammenfassung

Als religionswissenschaftlicher Terminus ist der Begriff ob seiner Unschärfe nicht zu gebrauchen, da er im deutschen Sprachgebrauch für alles, was irgendwie bizarr ist und irgendeine Verbindung zu Religion oder Ideologie hat, verwendet wird. Zudem wird der Begriff im deutschen Sprachgebrauch als abwertertendes Werturteil verwandt. Allerdings hat sich in der christlichen Konfessionskunde der Sektenbegriff unter dem Terminus "Christliche Sekten" gehalten, hier wird er für Gruppen verwendet, die sich vom Christentum abgespalten haben oder aus ihm entstanden sind.

Der Autor schlägt vor, statt des Sekte den Begriff Devianz oder religiöse Devianz zu verwenden, da hierdurch eine stigmatisierenden Bezeichung vermieden wird. Gleichzeitig eröffnet der Begriff die Möglichkeit, den Forschungsgegenstand der Sektenkunde sowohl auf religiöse Gruppen als auch auf kommerzielle Gruppen, die zur seelischen oder sozialen Abhängigkeit führen, anzuwenden.

Quellenlinks
Link zu Wikipedia
Autoren Winfried Müller