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Religiolexikon

Theosophie

GND-Nummer

4059789-1

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Kurztext

"Das Wort Theosophie(von griech. θεοσοφία für „Göttliche Weisheit“) ist eine Sammelbezeichnung für mystisch-religiöse und spekulativ-naturphilosophische Denkansätze, die die Welt pantheistisch als Entwicklung Gottes auffassen, alles Wissen direkt auf Gott beziehen und in dieser Verbindung Gott oder das Göttliche auf einem Weg intuitiver Schauung unmittelbar zu erfahren trachten. Theosophische Züge finden sich unter anderem in den mystischen Lehren von Jakob Böhme, Friedrich Christoph Oetinger, Paracelsus, Emanuel Swedenborg und Louis Claude de Saint-Martin, der jüdischen Kabbala und der russischen Religionsphilosophie.

Davon ist die unter dem Namen Theosophiebegründete Geheimlehre der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891) zu unterscheiden, die sich auf Inhalte indischer Religiosität und Spiritualität bezieht und den Anspruch erhebt, einen gemeinsamen wahren Kern in allen Religionen aufzeigen zu können." (Wikipedia, Stand: 04. 04. 2018)

Haupttext

Unter Theosophie wird eine Weltanschauung verstanden, die auf H.P. Blavatsky zurückgeht und die die Wissenschaft der übersinnlichen Tatsachen sein will. Nach der Lehre der Theosophie gibt es außer er sinnlich-wahrnehmenden Welt noch übersinnliche Welten oder Ebenen. Der unsterbliche Mensch (das Ego) besäße dementsprechend mehrere Körper, die er jeweils auf der entsprechenden Ebene als Werkzeug benutze. Die Wahrnehmungen aus den höheren geistigen Ebenen könnten dem Gehirn des irdischen Körpers eingeprägt werden. Das sei aber nur möglich, wenn die höheren Sinne, die in jedem schlummerten, durch besondere Methoden geweckt würden. Das Ego würde nun nach dem Tod des einen Körpers die Erfahrungen seines Erdenlebens verarbeiten und in den nächsten Körper mit einbringen. Nach theosophischer Vorstellung würde diese Verarbeitung der Erfahrungen des vergangenen Erdenlebens erst geistig erfolgen, es würde ein neuer übersinnlicher Körper entstehen, der sich dann mit der Geburt des neuen Menschen wieder materialisiere.

Dabei soll Karman, das Gesetz der ausgleichenden göttlichen Gerechtigkeit, das Schicksal eines jeden Menschen gestalten, indem es ihn mit den Folgen seiner früheren guten oder bösen Taten wieder in Berührung bringt. Da die Menschen gegenseitig karmische Bindungen guter und schlechter Art eingehen, werden sie im späteren Leben mit den Ergebnissen ihrer vorherigen Leben konfrontiert. Im Verlauf von zahllosen Wiedergeburten wird sich der Mensch seiner Göttlichkeit immer mehr bewusst, so dass er den Schleier seiner Fleischlichkeit durchdringen kann und das göttliche Sein als Dienen an der Menschheit erleben kann. Blavatsky behauptete, dass dieser Weg der inneren Erleuchtung nun nicht aus eigener Kraft erfolgen könne, sondern der Hilfe der Mahatmas bedürfe. Die Mahatmas seien in der Entwicklung schon weiter fortgeschritten und würden den Menschen helfen.

Zusammenfassung

Die moderne Theosophie geht davon aus, dass es einen göttlichen Plan gäbe, durch den die Entwicklung der Menschheit vorgezeichnet sei. Diesem Plan entspräche es auch, das jede Menschenrasse, die Religion hätte, die ihr angemessen sei. Die Theosophie versucht nun zu beweisen, daß die verschiedenen Religionen nur verschiedene Ausdrucksformen der gleichen grundlegenden Wahrheit seien. Aus diesem Ansatz wird die Gleichheit aller Religionen postuliert. Das aeonenferne Ziel des göttlichen Entwicklungsplans sei nun das "Wieder-Eins-Werden" jedes einzelnen Menschen mit dem göttlichen Sein aus dem er hervorgegangen ist. Die Mahatmas sind nach der Lehre der Theosophie die Lehre auf dem Weg zur endgültigen Göttlichkeit des Menschen.

Die Lehre der Theosophie hat besonders im 20. Jahrhundert die neureligiöse Entwicklung beeinflußt. So geht die Anthroposophie Rudolf Steiners auf diesen Ansatz genauso zurück wie viele sogenannte Indosekten der Gegenwart. Das gleiche gilt für den Spiritismus.

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Quellenlinks
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Autoren Winfried Müller