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Ananda Marga Pracaraka Samgha

GND-Nummer

4098110-1

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Kurztext

Jugendreligion , die  von Prabhat Ranjana Sarkar, einem indischen Buchhalter, im Jahre 1955 gegründet wurde.

Haupttext

Ananda Marga (= Weg zur/der Glückseligkeit) steht auf dem Boden des Hinduismus und hat den sogenannten "neuen Menschen" (Sadvipra) zum Ziel. Durch ihr Auftreten sollten die "neuen Menschen" die Welt vor dem drohenden Untergang retten. Diese Ziele wurden zum Teil auch mit radikalen und gewalttätigen Mitteln erstrebt. Das hat der Bewegung von Anfang an Kritik und Verbote eingetragen. 

Gelehrt wird eine Form des Tantra-Yoga , vermischt mit einer neuen Sozialtheorie und bestimmten Kampftechniken als "Durchsetzungstechnik". Im Zusammennhang mit einer Mordanklage gegen Sarkar, wurde dieser inhaftiert, später wegen Mangels an Beweisen wieder freigesprochen. Im Zusammenhang mit dieser Inhaftierung kam es zu Selbstverbrennungen, aber auch zu Terror und Mord seitens seiner Anhänger. Friedrich-Wilhelm Haack, Findungshilfe Religion 2000, München 1990, S. 18f., betont, daß es eine ganze Reihe von Tarnorganisationen und Unterorganisationen gäbe.

Thomas Gandow schreibt hierzu im DZB-Osterbrief 2008:

1978 hatten sich am 8. Februar zwei junge Deutsche an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in (West-) Berlin verbrannt. Erika R. ("Didi Uma") und Helmut K. ("Dada Lokesh") waren Mitglieder der Ananda-Marga-Gurubewegung. Der junge Mann war der Sohn eines evangelischen Pfarrers aus Bayern. Die beiden waren nach einem entsprechenden Schulungsseminar im Sommer 1977 dazu ausersehen, "ihren Körper auf dem Schlachtfeld gegen die Unmoral niederzulegen" und damit gegen die Inhaftierung ihres Gurus in Indien zu demonstrieren.

 Die Tat war die erste von mindestens vier folgenden Selbstverbrennungsaktionen der Ananda Marga Bewegung. Die beiden "Margiis" waren die ersten in Deutschland bekannt gewordenen Opfer neureligiöser Bewegungen.

 In der (West-) Berliner Kirche war diese Tragödie der Anlass zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die sich mit den Hintergründen der in (West-)Berlin anwachsenden neureligiösen Bewegungen und Jugendreligionen befassen sollte.

Zusammenfassung

Die Gruppe ist als   Gurureligion einzustufen und hat ein übersteigertes Elitebewußtsein, verbunden mit dem Glauben, daß der Weg zur idealen Gesellschaft des "neuen Menschen" erzwungen werden könne. Die Anhänger von Ananda Marga bezeichnen sich selbst als "Margis" (als die, die auf dem Weg sind). Dieser Weg wird mit einer   Einweihung oder Initiation begonnen. Das von der Bewegung gewünschte Idealmitglied ist der des Vollzeit-Margas, des "Dada" (Mönch) oder der "Didi" (Nonne).

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Quellenliteratur

  • Sarkar, Prabhat Ranjan, 1983. Neo-Humanismus. Die Befreiung des Intellekts. Aus dem Englischen übersetzt von Franz Wernet und Ursula Hörwick. Mainz: Dharma Verlag, 1983

Sekundärliteratur

  • Hummel, Reinhart, 1996. Der Meister der Selbstverbrennung: Ananda Marga und PROUT. In: dslb., Gurus, Meister, Scharlatane, S. 210-221. Herder-Verlag : Freiburg, Basel, Wien.
  • Reller, Horst, u.a. (Hg.), 1993. Ananda Marga. In: dslb., Handbuch religiöse Gemeinschaften, S. 676-687. Hrsg. vom VELKD-Arbeitskreis Religiöse Gemeinschaften im Auftrag des Lutherischen Kirchenamtes. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1993
  • Ananda Marga. In: Handbuch religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen : Freikirchen, pfingstlich.charismatische Bewegungen und weitere unabhängige Gemeinden, christliche Sekten, Neuoffenbarer, Neuoffenbarungsbewegungen und Neureligionen, esoterische und neugnostische Weltanschauungen und Bewegungen, regligiöse Gruppen und Strömungen aus Asien, Anbieter von Lebenshilfen und Psycho-Organisationen / im Auftr. der Kirchenleitung der VELKD hrsg. von Hans Krech ; Matthias Kleiminger. - 6., neu bearb. und erw. Aufl.. - Gütersloh : Gütersloher Verl.-Haus, 2006. - 1167 S. + 1 CD-ROM, S. 821-825
  • Roth, Jennifer, 1992. Der Weg der Glückseligkeit. Meine Jahre in einer totalitären Sekte. Fischer Taschenbuch Verlag : Frankfurt a.M.
Quellenlinks
Kritische Links
Autoren Winfried Müller
Geändert 21.03.2018