Bruno Gröning-Freundeskreis
Organisation
- Bruno-Gröning-Freundeskreis
- Gröning-Freundeskreis
- Bruno Gröning Circle of Friends
- Gröning Circle of Friends
- Bruno Gröning Vriendenkring
- Gröning Vriendenkring
- Cercle des Amis de Bruno Gröning
- Circolo di Bruno Gröning
- Círculo de Amigos de Bruno Gröning
- Bruno Grönings Vänkrets
- Grönings Vänkrets
- Bruno Gröningin Ystäväpiiriin
- Gröningin Ystäväpiiriin
Definition: Der Verein für "geistiges Heilen" wurde 1979 von Grete Häusler in Abspaltung vom "Verein zur Förderung Seelisch-Geistiger und Natürlicher Lebensgrundlagen in Deutschland" gegründet. Der aktuelle Trägerverein ist der "Kreis für natürliche Lebenshilfe e.V."
Geschichtliche Entwicklung
Die Gruppe ist sehr klein, man geht gemeinhin von etwa 3000 Mitgliedern aus. Nach dem Tod von Bruno Gröning geriet sie in eine Existenzkrise aus der sie Grete Häusler herausführte. Örtliche Gemeinschaften des Bruno Gröning-Freundeskreises existieren in der gesamten Bundesrepublik, der Schweiz, Belgien, Frankreich, Österreich und den USA. Mit der allgemeinen Verbreitung des Internets machte die Gruppe auch dort ihre weltweite Werbung . Allerdings ist hier anzumerken, dass aus dem Angebot keine Angaben über die Größe und Bedeutung der "Internationalen Kontaktstellen" ersichtlich sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stellt sich die Gruppe bedeutsamer dar, als sie in Wirklichkeit ist.
Die Gruppe schottet sich stark nach außen ab, Zweifel an Bruno Gröning werden gebrandmarkt. Die Gruppe steht unter dem Verdacht der Kurpfuscherei, obwohl sie das weit von sich weist. Probleme entstehen immer dann, wenn Patienten mit ernsten Krankheiten, die sich an die Gruppe wenden, durch das Eintauchen in diese, von medizinischer Behandlung ferngehalten werden.
Um dem Vorwurf der Kurpfuscherei entgegenzutreten, orientiert sich die Gruppe in der Gegenwart sehr stark auf Personen mit medizinischer oder heilpraktischer Qualifikation. In diesem Zusammenhang tritt eine
"Medizinisch-Wissenschaftliche Fachgruppe (MWF)"
unter der Leitung von Dr. Matthias Kamp auf. Die Intention ist sehr durchsichtig:
Der medizinische Doktortitel von Dr. Kamp wird als Autoritätsbeweis für die Seriosität und medizinische Wirksamkeit des "Heilstromes" eingesetzt.
Ob Dr. Kamp approbierter Arzt ist, oder nicht, ist dem Autoren nicht bekannt.
Statistik und gesellschaftliche Relevanz
Obwohl sich die Gruppe im Internet als groß und bedeutend darstellt, dürfte sie in der Bundesrepublik nicht mehr als einige hundert Aktivisten haben. Allerdings gibt es nach unseren Erkenntnissen eine "Fangemeinde", die zwar einer sehr hohen Fluktuation unterworfen ist, aber doch einige Tausend umfassen dürfte. So werden die "Vorträge über geistiges Heilen" in Deutschland nach unseren Informationen in der Regel von etwa 20 - 40 Personen besucht. Dabei fällt auf, dass die Gruppe bestrebt ist, schon durch die Wahl des Veranstaltungsortes eine Nähe zu seriösen Lebenshilfevereinen zu dokumentieren. So werden Vereinslokale bevorzugt, in denen sich Arbeitsloseninitiativen, soziale Lebenshilfe- und Beratungsvereine großer und anerkannter sozialer Träger regelmäßig treffen. Der Freundeskreis Bruno Gröning reiht sich in die unübersehbare Zahl esoterischer Lebenshilfeangebote ein und steht natürlich auch zu ihnen in Konkurrenz. Aus diesem Grund ist es wenig wahrscheinlich, dass die Gruppe eine größere gesellschaftliche Bedeutung erlangen wird.
Die vom Verein vorgestellte Heilungsmethode erinnert sehr stark an die Methoden der Christian Science, aber auch an spiritistischer Denkmodelle. Indem die "Heiler" vom Kranken verlangen, sich den "positiv aufbauenden Kräften" zu öffnen, schieben sie einerseits die Ursache der Krankheit dem Kranken selbst zu, andererseits eröffnen sie sich für den Fall des Mißerfolges der "Heilung" eine Hintertür, eine Ausrede:
Der Kranke ist in jedem Falle selbst an seiner Krankheit schuld!
Wenn er trotz des "Heilstromes" weiterhin krank bleibt, dann hat er sich eben nicht für die "positiv-aufbauenden Kräfte" sondern für die "negativ-abbauenden" entschieden. Der hier nachzuweisende Dualismus zwischen Gut und Böse stellt eine banalisierende Schwarz-Weiß-Malerei dar, der weder wissenschaftlich noch moralisch vertretbar ist. Das Postulat, dass der Mensch im Spannungsfeld zweier Kraftquellen stünde, läßt sich wissenschaflich nicht verifizieren. Hinzu kommt, dass die von der Gruppe angeführten "Beweise" für den Erfolg ihrer Methode nicht durch unabhängige Untersuchungen belegt sind. Die in der Werbebroschüre vorgelegten "Dokumentationen" über "Erfolge" des Heilstromes (vgl.: Heilung auf geistigem Wege , a.a.O. S. 12 - 24) sind nicht schlüssig, da sie einerseits nur durch Anhänger der Gruppe belegt sind, andererseits nicht durch unabhängige ärztliche Gutachten klinisch belegt sind.
Die Tatsache, dass sich im Bruno Gröning-Freundeskreis auch Ärzte befinden, wertet die Gruppe aus wissenschaftlicher Sicht fachlich nicht auf. Für die fachliche Bewertung ist allein der wissenschaftlich-methodische Ansatz, nicht der Titel oder Beruf des Versuchsleiters, ausschlaggebend ( Autoritätsbeweise sind nichteinmal in den Geisteswissenschaften anerkannt!!!). Dieser Ansatz setzt in jedem Falle voraus, dass einerseits ein Forschungsergebnis bei gleicher Methodik des Versuches reproduzierbar sein muß, andererseits muß das Prinzip der Unvoreingenommenheit erfüllt sein. Das heißt, die Hypothesen dürfen nicht das Ergebnis schon vorwegnehmen. Unvoreingenommenheit heißt hier, dass bei der Erfassung, Prüfung und medizinischen Dokumentation von geistigen Heilungen in jede Richtung hin recherchiert werden muß. Dazu gehört auch, dass die "Heilungserfolge" methodisch sauber vom Placebo-Effekt, von möglichen Betrugs- oder Täuschungsmanövern abgegrenzt werden. Hierzu stellt die Wissenschaft ein hinlänglich sicheres Instrumentarium zur Verfügung. Die vom Bruno Gröning-Freundeskreis vorgelegten und veröffentlichten Heilungsberichte erfüllen diese Kriterien nicht.
Der Bruno Gröning Freundeskreis arbeitet nach meiner Ansicht hart an der Grenze zur Kurpfuscherei. Er betont zwar immer wieder, dass er weder diagnostiziere, noch behandele und dass er nicht von Medikamenteneinnahme, Arztbesuch und Therapiemaßnahmen abrate (Siehe: Heilung auf geistigem Wege , a.a.O. S. 9). Doch steht er hier sowohl juristisch als auch moralisch auf sehr schwankendem Boden. Die Versicherung, nicht medizinisch tätig zu sein, ist überhaupt nichts wert, wenn sie nicht auch in der Praxis durchgehalten wird. Und genau hier scheint mir auch das Problem zu liegen. Durch die Art der Werbung der Gruppe werden meiner Meinung nach in praxi und realiter Menschen besonders angesprochen, die aus medizinischer Sicht als "austherapiert" gelten. Dabei wird diesem Personenkreis meiner Ansicht nach vorgegaukelt, es gäbe außerhalb der medizinischen und heilpraktischen Versorgung noch einen dritten Weg (vgl. hierzu den Endbericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" a.a.O.S.55).
Aussteiger berichten, dass der Bruno Gröning-Freundeskreis sich ihnen als Marketingunternehmen mit einem ausdrücklichen Vertriebsdenken dargestellt hätte.
Fazit
Im Sinne einer verantwortlichen Praxis in Medizin, Psychologie und verwandten Bereichen besteht ein dringender Bedarf nach überprüfbaren Studien mit erweitertem Fragenkatalog. Besondere Beachtung sollte hierbei den initiierenden und aufrechterhaltenden Motivations- und Bedürfnisstrukturen (vor allem Sinnfragen, existentieller Klärungsbedarf) geschenkt werden. Die von den Nutzern und Anbietern subjektiv wahrgenommene Effektivität im Vergleich zu anderen medizinischen und psychologischen Methoden sollte einer empirischen Überprüfung unterzogen werden.
Derartige Studien werden aktuell z.T. bereits durchgeführt, die Durchführung weiterer Untersuchungen wird von der Enquete-Kommission begrüßt und empfohlen (siehe dazu Kap. 5.1.7 und 6.2.9).
In bezug auf unkonventionelle Verfahren bedeutet dies, daß eine gezieltere Auseinandersetzung mit problematischen Erfahrungen und somit den Problembereichen der Methodik, der Ausführung, der diagnostischen und methodischen Verantwortlichkeit und der Qualitätssicherung stattfinden sollte. Bei der vorliegenden Verbraucherstichprobe ist z.B. sichtbar geworden, daß gerade esoterisch-magische Methoden von vielen Nutzern frequentiert werden, die über starke psychische Probleme berichten. Nach den Ergebnissen der Anbieterstudie ist zumindest fraglich, ob alle alternativen Anbieter über entsprechende Qualifikationen verfügen.
Für die Probleme, die von unsachgemäßen Anwendungen und bei ungeeigneten Klientengruppen ausgehen können, wird das geplante Lebenshilfebewältigungsrecht Vorkehrungen zur Verfügung stellen, diese zu minimieren (s. Kap. 5.5.5.3 und 6.2.2.3).
Die Institutionen des formellen Sektors des Gesundheitsbereichs sollten beim Blick auf den informellen Sektor berücksichtigen, daß von den Nutzern alternativer Methoden neben dem Bedürfnis nach Linderung körperlicher Symptome, weitere Motive genannt werden, die implizit oder explizit mit Persönlichkeitsveränderung und Bewußtseinserweiterung verbunden sind. Die akademische Medizin und Psychologie und andere professionelle Heildisziplinen sollten diese Bedürfnisse nach "Lebensbewältigung" stärker berücksichtigen. Dies hätte Folgen für die Lehre, Forschung und Praxis der angesprochenen Gebiete, wo sichergestellt werden müßte, daß existentielle Fragen und Probleme, die viele Klienten bewegen, in die professionelle Behandlung integriert werden.
Auch in Hinsicht auf die Beziehung zwischen Behandler und Klient und die Eigenverantwortlichkeit für den Gesundheitszustand liegen in diesem alternativen Bereich offensichtlich andere Muster vor, von denen im Zuge der Individualisierung von Lebensverhältnissen modernisierende Impulse ausgehen könnten.
Als besonders problematisch erscheint die eklektische Anwendung von Methodenmischungen im betrieblichen Raum. Zum einen können hier Zwangselemente auftreten, die aus den besonderen Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern resultieren, zum anderen machen gerade die Mischungen aus verschiedenen Methoden die Angebote undurchsichtiger und erschweren eine Einschätzung sowohl durch betriebliche Einkäufer als auch durch den einzelnen Betriebsangehörigen, der mit derartigen Maßnahmen konfrontiert wird.
Diese strukturell bestehenden Asymmetrien können durch die angespannte Arbeitsmarktlage und die bestehenden Tendenzen zur Verbetrieblichung von Weiterbildung weiter verstärkt werden. Die Problematik ist bisher in diesem Bereich arbeitsrechtlich noch nicht ausreichend geklärt. (Endbericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" In: Deutscher Bundestag 13. Wahlperiode, Drucksache 13/10960 (09. 06. 98), S. 55)
Deutsche Nationalbibliothek
- Gröning, Bruno
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- Beteiligt an folgenden Publikationen
- Thema in folgenden Publikationen
Index Theologicus
Ausgewählte Quellen und Selbstdarstellungen der Gruppe
- Bruno Gröning-Freundeskreis Heilung auf geistigem Wege, medizinisch beweisbar. Eine aufklärende Schrift der Medizinisch-wissenschaftlichen Fachgruppe des Bruno Gröning-Freundeskreises. - 24 S. Tensfeld: Eigenverlag, 1998
- Busse, Thomas (Hrsg.): Die Lehre Bruno Grönings, Grete Häusler-Verlag, Mönchengladbach 1995
- Eich, Christa: Bruno Gröning führt uns zum lieben Gott, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1990, 2. Aufl. 1992
- Eich, Thomas: Das Wirken Bruno Grönings zu seinen Lebzeiten und heute, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1993
- Eich, Thomas: Der Bruno Gröning-Freundeskreis - was ist das? Wissenschaftliche Beleuchtung eines Phänomens, DGH-Schriftenreihe Band 2, Verlag für geistiges Heilen, Schönbrunn 1997
- Häusler, Grete (Hrsg.): Bruno Gröning hilft der leidenden Menschheit, Hennef/Sieg 1997
- Jud, Peter: Hilfe und Heilung auf geistigem Weg durch die Lehre Bruno Grönings, Einführungsvortrag, gehalten in St. Gallen am 12. Februar 1998 Kreis für geistige Lebenshilfe, Statuten, Hennef/Sieg 1993
- Pesch, Christoph: Reinheit, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1993
Ausgewählte kritische Literatur
- Sickora, C: Über die Brücke zum Wachtturm, Dresden 1992, S. 177 f.
- Grotens, Benno: Ein neues Leben beginnen. Wunderheilergemeinschaft, In: ru, Zeitschrift für die Praxis des Religionsunterrichts, I(1989)S.
- Endbericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" In: Deutscher Bundestag 13. Wahlperiode, Drucksache 13/10960 (09. 06. 98)
- Burkart, M.: Gröning, Bruno; in: Erste Auskunft "Sekten", Verlagsgesellschaft Benno-Bernwald-Morus, 2. Auflage Leipzig 1995
- Ruppert, Hans-Jürgen: Bruno Gröning-Anhänger im Aufwind, Materialdienst der EZW 5/96, Quell Verlag, Stuttgart 1996
- Trenkel, Eduard: Ein Toter macht von sich reden, Materialdienst der EZW 10/93, Quell Verlag, Stuttgart 1993
- AGPF: Der Bruno-Gröning-Kult
- Bruno Gröning-Freundeskreis
- Texte in der FAZ zu Bruno Gröning (meist kostenpflichtig)