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Religiolexikon

Buchreligion

GND-Nummer

4631770-3

Oberbegriff
Synonyme
Verwandte Begriffe
Kurztext

Der Begriff Buchreligion kam Ende des 19. Jahrhundert auf und wurde durch den Religionswissenschaftler  Friedrich Max Müller eingeführt und in der Folge vor allem durch  Robert Ranulph Marett als Abgrenzungsbegriff zu den sogenannten "primitiven Religionen" verwandt.

Haupttext

Ulrich Dehn schreibt im Materialdienst 2/2005 zur Definition des Begriffes folgendes:

"Das Wort "Buchreligion(en)" ist kein religionswissenschaftlicher Terminus. In der Religionswissenschaft ist von Heiligen Schriften und von der Unterscheidung von Schriftreligionen und vorschriftlichen Religionen die Rede, aber auch die letztere Unterscheidung hat nur geringen heuristischen Wert, weil viele vorschriftliche Religionen irgendwann schriftlich geworden sind oder von der Gattung her eher als regionale Kulttraditionen zu betrachten wären." ... "Der Terminus Buchreligion ist im Unterschied zur Schriftreligion ein theologischer Begriff der islamischen Theologie. Er ist eine aus dem Koran herleitbare Konvention aus der Wendung "Leute des Buchs/der Schrift" (ahl al'kitab), ähnlich wie dies der Fall ist mit dem sich daran anschließenden Konstrukt der drei monotheistischen oder abrahamitischen Religionen, die an vielen Orten zum "Trialog" zusammenkommen." ( Materialdienst 2/2005 [Stand: 08. 01. 2015])

Zusammenfassung

Der Begriff wird in der modernen Religionswissenschaft nicht verwendet, da er wertend ist und keinen heuristischen Wert besitzt. Zudem ist es problematisch, die Weltreligionen nur unter der Frage, ob sie einen Schriftenkanon besitzen oder nicht, zu beurteilen, da auch ehemals schriftlose Religionen später einen kodifizierten Schriftenkanon entwickelt haben. So wurde zum Beispiel die Thora, die fünf Bücher Mose, erst ca. 800–250 v. Chr. zur normativen Heiligen Schrift des Judentums. Der Bibelkanon des Christentums wurde erst um 400 n.Chr. endgültig fixiert.

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Quellenlinks
Kritische Links
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Autoren Winfried Müller
Geändert 28.05.2018