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Religiolexikon

Christosophie

GND-Nummer

10051559-9

(Betrifft aber nur: Tagung zum Thema Mysteriengeschichte und Geschichte des Christentums, die Christosophie Rudolf Steiners und die Neuen Mysterien <1999, Rom>)

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Kurztext

Bezeichnung für eine von Rudolf Steiner postulierte "anders geartete Christosophie, eine förmliche ordentliche Wissenschaft." ( Vgl. Peip a. a. O. )

Haupttext

Rudolf Steiner versuchte in seiner Zeit als Theosoph die Christologie der christlichen Kirchen neu zu interpretieren. In seinen Publikationen zu den Evangelien vertrat er die Meinung, das Jesus Christus nicht, wie von den Theosophen vorgestellt, nur einer der vielen Weltenführer gewesen sei, sondern er sei der historischen Wendepunkt der Menschheitsgeschichte gewesen, auf den alle vorherigen Religionen nur hingewiesen hätten. "Steiner sprach 1909 erstmalig von der Parusie des ätherischen Christus. Im gleichen Jahr proklamierte Annie Besant Krishna Murti als reinkarnierten Christus. Da Steiner dies nicht akzeptieren konnte, kam es im Jahr 1913 zu seinem Ausschluß aus der Theosophischen Gesellschaft durch Annie Besant. " ( Handbuch religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, 5. Auflage S. 512). Steiner sah im Kreuzestod Jesu Christi ganz im Sinne theosophischer Weltanschauung ein Mysterium, das "Mysterium von Golgatha".

"Die Christosophie Rudolf Steiners fügt sich organisch in das anthroposophische System ein. Für ihn markiert das Kommen des Christus den entscheidenden Wendepunkt der Menschheits- und Weltgeschichte: »Der Fortschritt der Menschheitsevolution, der so durch das Christusereignis gegeben worden war, ist zugleich der größte Fortschritt, der in der Erdenentwicklung und Menschheitsevolution hat gemacht werden können.« (Steiner, Matthäus, 167) Und: »Mit dem Mysterium von Golgatha ist ein Mittelpunkt der irdischen Entwicklung gegeben.« (Steiner, Vorstufen, 100)

Steiner unterscheidet jedoch scharf zwischen der »ewigen Christus-Wesenheit« und dem Menschen Jesus von Nazareth." ( Handbuch religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, 5. Auflage S. 524 u. 527)

Zusammenfassung

Die Christosophie Rudolf Steiners stellt eine grundlegende Neuinterpretation der Christologie dar, die mit dem christlichen Glaubensbekenntnis unvereinbar ist. Aus dieser mystischen Interpretation des Christusgeschehens entstand dann die von Friedrich Rittelmeyer gegründete Christengemeinschaft .

Quellenlinks
Kritische Links
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Autoren Winfried Müller
Geändert 13.10.2018