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Tagesanbruch Bibelstudien-Vereinigung

Oberbegriff
  • Organisation
Synonyme
  • Dawn Bible Students Association
  • TA
Verwandte Begriffe
Kurztext

"Die Tagesanbruch Bibelstudien-Vereinigung (engl. Dawn Bible Students Association) ist ein gemeinnütziger Verlag der Ernsten Bibelforscher mit Hauptbüro in den USA, New Jersey. Das deutsche Zweigbüro befindet sich in Ober-Ramstadt . Die Ernsten Bibelforscher entstanden aus der Bibelforscherbewegung , die gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Pastor [1] Charles Taze Russell gegründet wurde. Nach seinem Tod im Jahre 1916 entstand in dieser Bewegung eine Spaltung, die schließlich die Bildung verschiedener Gruppierungen hervorbrachte. Die Ernsten Bibelforscher folgen dabei den ursprünglichen Ansichten von Russell." ( Wikipedia , Stand: 21. 11. 2018)

Haupttext

"Die "TA ist um 1931 von den ZJ abgesplittert. Der Trennungsgrund - dogmatische Differenzen mit Rutherford, dem zweiten Präsidenten der Wachtturm Bibel & Traktat-Gesellschaft - bedingt, daß TA die lehrmäßige Entwicklung seit 1917 ablehnt und an »der gegenwärtigen Wahrheit«, so wie sie einst C. T. Russell gepredigt hat, festhält. Was TA heute predigt, und was die ZJ bzw. die Bibelforscher noch um 1920 predigten, ist also identisch. Nur in zwei Lehrpunkten ist TA etwas über Russell hinausgegangen.

a) TA versteht seine Lehren als Entfaltung biblischer Glaubenswahrheiten. Jede Lehre muss biblisch begründet sein. In der Auslegung überwiegt das wortwörtliche Verständnis, nicht der allegorische Sinn. Das Schriftverständnis ist fundamentalistisch (von hier aus Ablehnung der Evolutionstheorie). Eine Art Bekenntnissschrift bilden Band I-VI der Schriftstudien von C. T. Russell. Sie enthalten die »gegenwärtige Wahrheit«, die als volle und unüberbietbare Darbietung biblischer Lehre verstanden wird. Dies ist eine Abweichung von Russell, der etwa auch aus dem Grundriss der Cheopspyramide heilvolle Wahrheiten herausgelesen hatte.

b) Grundlegende Anschauung ist der »göttliche Plan der Zeitalter«. Dieser Plan zur Rettung der Menschheit umfaßt drei Epochen. Die erste reicht von Adams Schöpfung (im Jahre 4128 v. C.) bis zur Sintflut, die zweite von der Sintflut bis zum Beginn des Tausendjährigen Reiches im Jahre 1914 n. C. Epoche 2 steht unter der, begrenzten Gewalt Satans. Diese ist in sich mehrfach unterteilt, der letzte Unterabschnitt ist das »Evangeliumzeitalter« und erstreckt sich von Christi Auferstehung bis zum Tausendjährigen Reich. In dieser Zeit beruft Gott die 144 000 Auserwählten zur Mitregentschaft im Millenium. Die dritte Epoche umfasst das Tausendjährige Reich und die nachfolgende Ewigkeit. Während der Tausendjahrherrschaft erweckt Gott alle Toten zu neuem Leben, damit sie sich im Millennium für oder gegen Gott frei entscheiden können - eine Entscheidung, die durch das hier herrschende herrliche Leben leicht ist und zugleich gerecht, weil alle, die Heiden, Geisteskranken, Krüppel, als Kind Gestorbenen, die Möglichkeit dieser Entscheidung haben.

c) Dieser »Plan« ist mit allerlei apokalyptischen und biblisch errechneten Daten angereichert, an die sich auch Jehova verbindlich hält. Dazu gehören Aussagen wie die, daß die Endzeit 1799 begann, daß Christus seit 1874 seine zweite, unsichtbare Gegenwart hat, daß seit 1878 treue Tote unsichtbar auferweckt werden usw. Die wichtigste Ankündigung dieser Art war der vorausgesagte Beginn des Tausendjährigen Reiches 1914 mit der absoluten Beendigung der Macht Satans. Hier ist man ein zweites Mal von Russell abgewichen und deutet - wie die ZJ - die Voraussagen für 1914 so, daß sie als Voraussage des Ersten Weltkriegs und des Sturzes vieler Herrscherdynastien verstanden werden können.

d) Jehova, Herr dieses Plans, wird monarchianisch verstanden. Christus ist nur ein Geschöpf. Ursprünglich ein Engel, wurde er Mensch und geistlich (nicht leiblich) auferweckt und als Lohn für das von ihm erdachte »Loskaufopfer« mit Unsterblichkeit beschenkt. Der Heilige Geist ist Jehovas unsichtbare Kraft. Daraus folgt die Verwerfung der kirchlichen Christologie und Gotteslehre (Trinität).

e) Die Seele wird mit dem ganzen Menschen gleichgesetzt. Sie ist sterblich. Ihr Schicksal bis zur Auferstehung im Millennium ist das Grab (= Scheol [hebr.] - Hölle). Daraus folgt die Ablehnung der Lehren von der unsterblichen Seele und der Ewigkeit der Höllenstrafen, ja, des Höllenfeuers überhaupt. Sollte eine Seele im Tausendjährigen Reich in der Prüfung den »Hochweg der Heiligung« verschmähen und verstockt sein, so ist das Schicksal dieses Menschen der ewige, der »zweite Tod«." ( Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, 4. Aufl., 1993 S. 455ff. )

Zusammenfassung
Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Kritische Links
Autoren Winfried Müller
Geändert 21.11.2018