Home / Religiolexikon / C / Candomblé

Religiolexikon

Candomblé

GND-Nummer

4201053-6

Synonyme
  • terreiros
  • pontos riscatos
  • iyalorixa
Verwandte Begriffe
Kurztext

Candomblé ist eine synkretististische Neureligion. Der Name Candomble leitet sich von "candom", einer Art Ritualtrommel, ab. Die Wurzeln von Candomblé liegen in den Stammesreligionen Westafrikas. Die nach Brasilien verschleppten Sklaven brachten ihre Yoruba-Religion mit nach Brasilien. Im Laufe der Zeit vermischten sich die Verehrung der afrikanischen Götter (Orixas) mit katholischen Elementen, so dass eine neue Religion entstand.

Haupttext

Die Organisation von Candomblé hat deutliche Ähnlichkeit zur katholischen Kirchenstruktur. So gibt es seit 1880 organisierte Kultstätten (terreiros), die in der Regel von einem Priester oder einer Priesterin geleitet werden. Zu den Ritualen gehören Tieropfer und extatische Tänze. Massimo Introvigne beschreibt den Kult so:

"Eine typische Zeremonie des Candomblé (abgesehen von den Einweihungsriten, die anders gefeiert werden), besteht aus sechs Teilen: einleitende Reinigungsriten; Herabkunft der Geister, die im Takt verschiedener typisch afrikanischer Trommeln von den Körpern der Eingeweihten (d.h. nach dem Candomblé der Geister, von denen ihre Körper besessen sind), der auch lange, bis zur völligen Erschöpfung dauern kann; Verabschiedung der Geister; heiliges Mahl und schließlich 'Befragung' der Geister, die Ratschläge für das physische und für das geistige Leben erteilen. In einigen terreiros beschränkt sich dieser Teil auf ein Gespräch mit den lokalen Führern, die Ratschläge praktischer Natur erteilen." (Lexikon der Sekten, Sondergrupen und Weltanschauungen. 1990, Spalte 133f.)

Zusammenfassung

Candomblé ist hauptsächlich im brasilianischen Bundesstaat Bahia konzentriert. Allerdings ist er durch seine Missionstätigkeit auch in anderen Ländern Amerikas und Europas nachweisbar.

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Quellenlinks
Kritische Links
Link zu Wikipedia
Autoren Winfried Müller