Guru
Ursprünglich die Bezeichnung für einen spirituellen Lehrer im Hinduismus, im weiteren Sprachgebrauch im Kontext der Esoterik allgemeine Bezeichnung für einen Führer einer religiös-devianten Gruppe (Sekte).
Der Begriff wird in der Guru Gita wie folgt erklärt: Die erste Silbe 'Gu' bedeutet Dunkelheit; die zweite 'Ru', Licht. Der Guru ist zweifelsohne Brahma, der alle Finsternis vertreibt.[vgl. Guru Gita, Vers. 23][Haack, Friedrich-Wilhelm: Guruismus und Gurubewegungen. München: Evangelischer Presseverband für Bayern, 1982. S. 21]Die Guru-Institution wird auf die Veden zurückgeführt.[vgl. Brent, Peter L.: The Indian Gruru an his Disciple. London-Tunbridge: Wells, 1971, S. 1] Es sind ursprünglich allein die Brahmanen, die als "Gottes Mund" die Veden lehren, wobei sie ihre Abstammung auf die alten Rishis (Seher) zurückführen. Diese Brahmanen-Lehrer bzw. Gurus haben darauf zu achten, daß die Schriften getreu und an die Richtigen (Hochkasten-Angehörigen) übermittelt werden.
Ab und zu wird der Begrif "Guru" auch auf gewöhnliche Lehrer angewendet, Sivananda unterscheidet dabei zwischen dem gewöhnlichen Lehrer-Guru ("Der Guru, der ihn das Wissen weltlicher Künste lehrt, ist der Siksha Guru") und dem "Diksha Guru" (Initiations-Guru), der seinem Jünger den "Pfad der Verwirklichung weist. [vgl. Swami Sivananda: Guru Tattwa. Shivanandanagar (Rishikesh), 1973. 3. Aufl. S. 10] Von letzterem ist bei Sivananda und in dieser Veröffentlichung die Rede.
Auf dieser Verwendung des Guru-Begriffes baut dann die Esoterik auf, die unter einem Guru einen durch "uralte Weisheiten" autorisierten Geistlichen Führer sieht. Beispielhaft sind hier esoterisch-heilpraktische Angebote wie http://www.premadhi.de/angebote/aum/ oder auch Coaching-Angebote wie http://www.karl-heinz-koepf.de/kooperationen-1/ zu nennen. Da es sich hierbei um einen offensichtlich lukrativen Markt handelt ist dieser auch für die Fachwelt kaum überschaubar.
Im modernen Sprachgebrauch wir der Begriff hauptsächlich im Kontext der Esoterik verwendet.