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Religiolexikon

Jesus-Freaks

GND-Nummer

4360970-3

Oberbegriff
  • Organisation
Synonyme
  • Jesusfreaks
  • Jesus Freaks
  • Jesus-Freaks e.V.
Verwandte Begriffe
Kurztext

Evangelische Laien- und Missionsbewegung von Jugendlichen (ähnlich Jesus-People), gegründet 1992 in Hamburg. Die Bewegung wendet sich besonders an Jugendliche, die in der urbanen Szene und der dazugehörigen Jugendkultur ihren Standort haben.  Wichtig ist ihnen das Engagement für alle die, die in unserer Gesellschaft besonders benachteiligt werden.

Haupttext

Zur Geschichte der Bewegung schreiben sie auf ihrer Homepage folgendes:

1991 trafen sich in einem Hamburger Wohnzimmer drei Leute, die eines verband: Sie hatten Bock auf Jesus, von dem sie glaubten, dass er vor zweitausend Jahren nicht nur gestorben, sondern auch auferstanden ist und somit auch heute noch lebt und ein unmittelbares Interesse an den Menschen hat. Diesen Jesus wollten sie unbedingt in Aktion erleben.

In diesem Wohnzimmer fingen viele von uns das erste Mal ohne Hemmungen an zu beten. Wir waren vor Gott einfach so, wie wir sind und wollten alles von ihm, was er für uns hatte. Die meisten Leute, die dann später zu unserem Treffen hinzustießen, kamen, weil sie an Jesus glaubten, sich aber oft nicht in ihrer Art angenommen und akzeptiert fühlten.

Der Jesus, den man in der Bibel findet, ist krass. Er nahm kein Blatt vor den Mund und kritisierte alles, was ihm nicht gefiel. Dennoch fühlten sich Menschen von ihm angezogen und akzeptiert, sodass sie alles für ihn stehen und liegen ließen. Wir fragten: „Können wir so sein, wie wir sind, und trotzdem radikal mit dir leben? Wie könnte unsere Gemeinde aussehen? Wie könnten Dinge wie Gottesdienst, Predigt, Anbetung für uns gestaltet werden?”

Die erste Antwort kam recht unerwartet: Was wir erlebten, war eine so spürbare Gegenwart von Gott, dass es uns alle umhaute. Jesus war so real anwesend, dass man das Gefühl hatte, man könne seine Hand ausstrecken und ihn berühren. In dieser Zeit passierten viele Wunder. Fast alle Gebete wurden erhört. Viele hörten schlagartig auf, Drogen zu nehmen, weil sie so abgefüllt waren mit Jesus. Er tat das, um erst einmal klar zu machen: „Ich finde die Idee gut, sie ist von mir, ich will euch segnen, ich liebe euch, so wie ihr seid.”  (https://jesusfreaks.de/jesus-freaks/ Stand: 18. 11. 2017)

Die Jesus-Freaks feiern ihren Gottesdienst dort, wo ihre Anhänger wohnen und arbeiten und versuchen, neue Gottesdienstformen auszuprobieren. Damit stehen sie durchaus in der Reihe der christlichen Missionsbewegungen unserer Zeit auch wenn sie hierfür keinen "offiziellen" Auftrag der Kirchen erhalten haben. Die Spontanität und die Nähe zur Szene verleiht ihr Glaubewürdigkeit und Erfolg.

Nach dem Muster anderer Jugendkulturen veranstaltet die Bewegung jedes Jahr ein größeres Event, das Freakstock Festival mit Folk, Indiepop und Emo.

Die Struktur der Gemeinde haben sie in einem Organigramm publiziert, in dem das Verhältnis von Leitung, Gemeindemitgliedern, Freunden und anderen Gemeindegruppen zu ersehen ist.

Zusammenfassung

Die Bewegung ist ein deutlicher Aufschrei an die etablierten Kirchen und Freikirchen, sich stärker für die Mission Jugendlicher im Rahmen einer freien Jugendarbeit der Christenheit zu engagieren. Dabei macht sie den Wunsch deutlich, Christentum, Bekenntnis, Kirche und Glaube zeit- und szenegemäß außerhalb des eingeschliffenen Ritus zu verkündigen. Sie spricht in besonderer Weise das Gefühl, Christ zu sein, an.

Wie alle christlichen Lainenbewegungen, stehen die Jesus-Freaks grundsätzlich auch in der Gefahr, Sonderlehren aufzusitzen, die den Bekenntnisschriften und dem Credo widersprechen. Momentan kann ich eine solche Entwicklung nicht sehen, auch wenn aus kirchlicher Sicht diese Art der Verkündigung durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Es kommt hier sicher darauf an, dass die Kirchen (seien es Landes- oder Freikirchen) diese Bewegung nicht verteufeln und bekämpfen, sondern partnerschaftlich mit ihr kommunizieren und das theologische Gespräch suchen.

Bibliographie

Deutsche Bibliothek

Link zu Wikipedia
Autoren Winfried Müller