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Jahresfachtagung der EI 2019

Vortrag zur Jahresfachtagung 2019 zum Thema Auseinandersetzung mit "neuen" religiösen und ideologischen Gemeinschaften. Stand der Aufklärungsarbeit und Ausblicke auf die künftige Präventionsabeit im Zeitalter von Internet, social bots, Wikipedia und sozialer Netzwerke

Vor genau 20 Jahren habe ich schon einmal an dieser Stelle zum Thema Neureligiöse Bewegungen und Lebenshilfeangebote -- Nutzung neuer Kommunikationswege und Medien zur Aufklärungs-und Beratungsarbeitgesprochen. Damals ging es darum, die Möglichkeiten des Internets für die Aufklärungsarbeit den Eltern- und Betroffeneninitiativen und den Fachkollegen vorzustellen. Das war in einer Zeit, in der das Internet gerade begann, für eine breitere Öffentlichkeit interessant zu werden. Damals habe ich versucht, die Möglichkeiten und Chancen des neuen Mediums für unsere  Aufklärungsarbeit, soweit diese damals schon absehbar waren, vorzustellen. Die für uns relevanten Dienste waren damals das UseNet mit seinen thematisch sortierten Fachgebieten und das World-Wide-Web, welches gerade dabei war, seine virtuellen Fäden auch in unserem Fachgebiet zu spinnen. Schon vor zwanzig Jahren war mir klar, dass dieses neue Medium die Auseinandersetzung mit neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften verändern würde.

Das UseNet

Ich habe etwa 1991 mit dem Abonnement von Newsforen begonnen und habe dann 1993 begonnen, mich mit dem entstehenden World-Wide-Web zu befassen. Ich glaube, es ist nun nach zwanzig Jahren an der Zeit, Resumee zu ziehen, zu fragen, wie die neuen Medien die Beratungsarbeit verändert haben und welche Probleme hieraus entstanden sind. Das UseNet hatte den Vorteil, dass man über die Länder- und kontinentalen Grenzen sich mit Fachkollegen austauschen konnte oder gemeinsame Projekte beginnen konnte. Das UseNet hatte den Charakter eines Gesprächs, wobei der Umgang miteinander im Gegensatz zu den heutigen sozialen Netzwerken, durch eine Netikette geregelt war. Verstöße wurden mit eine Ächtung geahndet, die durchaus dazu führen konnte, dass jemand auch im realen Leben als Wissenschaftler nicht mehr ernst genommen wurde. Heute hat sich Lage komplett verändert. Das UseNet spielt heute in der breiten Öffentlichkeit überhaupt keine Rolle mehr. Oft werden heute die damals ernstzunehmenden Foren mit Spam überflutet. Viele seiner Funktionen haben die sozialen Netzwerke  übernommen. Allerdings hat sich damit auch die gesamte Internetlandschaft grundlegend verändert. Vor zwanzig Jahren spielten zum Beispiel folgende Foren für mich eine wichtige Rolle:

  • alt.religion.scientology
  • alt.religion.christian.adventist
  • alt.religion.christian.boston-church
  • alt.religion.christian.calvary-chapel
  • alt.religion.christian.last-days
  • alt.religion.christian.methodist
  • alt.religion.christian.pentecostal
  • alt.religion.christian.presbyterian
  • alt.religion.christian.vineyard
  • alt.religion.course-miracle
  • alt.religion.newage
  • alt.religion.unification
  • alt.religion.watchtower

Am wichtigsten war aber die Gruppe alt.religion.scientology, in der sich Scientologen und deren Kritiker ihre Argumente um die Ohren hauten. Dort ging es richtig zu Sache. Als Andreas Heldal-Lund 1996 die Organisation Operation Clambake  gründete, schlugen in diesem Forum die Wellen haushoch. Heute spielt die Newsgroup alt.religon.scientology keine Rolle mehr in der Fachdiskussion. Die Diskussionen sind auf Webforen oder Blogs migriert worden, da sich herausgestellt hat, dass kontroverse Themen nur in einer stark moderierten Gruppe sinnvoll diskutiert werden können. 

Mailingliste

Eine Mailingliste (engl. mailing list) bietet einer geschlossenen Gruppe von Menschen die Möglichkeit zum Nachrichtenaustausch in Briefform, also eine Vernetzung mit elektronischen Mitteln. Dieser Nachrichtenaustausch ist innerhalb der Gruppe öffentlich. Besonders häufig sind Mailinglisten im Internet, wo sie mittels E-Mail realisiert werden. Mailinglisten sind historisch die Urform von Newsgroups und Internetforen, für bestimmte Zwecke aber auch heute noch das Mittel der Wahl. Mailinglisten werden zur multidirektionalen Kommunikation zwischen eher gleichberechtigten Teilnehmern eingesetzt. Der Unterschied zu Newslettern und Rundschreiben besteht darin, dass letztere eher einen unidirektionalen Verteiler von Nachrichten einer einzelnen Quelle darstellen. Graduelle Abweichungen von diesen Grundsätzen existieren, so dass die Übergänge zwischen Mailingliste und Newsletter fließend sind. (Wikipedia, Stand: 09. 05. 2019)

Die Kluge-Liste

In unserem Fachgebiet hat die sogenannte Kluge-Liste eine fast legendäre Bedeutung erlangt, da sie über Ländergrenzen hinweg Fachleute der sektenwissenschaftlichen Forschung miteinander verbindet und somit einen kaum zu unterschätzenden Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs leistet. Derzeit sind in dieser Liste fast 170 Fachleute vertreten. Diese Liste ist für den fachlichen Austausch aktueller Informationen nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig dient sie aber auch zur Erhaltung des gemeinsamen Wissensstandes. Wie in jeder Beratungsstruktur gibt es auch bei uns eine Fluktuation der Wissenssträger. Durch Emeritierung, Übernahme anderer Funktionen und Tod gehen naturgemäß auch Informationen und Wissen verloren. Dem wirken wir in der Liste entgegen, indem die "alten Hasen" die neuen Kollegen nach Kräften unterstützen. So können hier die neuen Kollegen die "Alten" löchrig fragen. Dieses fachliche Miteinander klappt in dieser Liste hervorragend.

Das World-Wide-Web

Es würde hier zu weit führen, die Geschichte des Internets im Detail darzustellen. Hier kann ich nur auf Wikipedia verweisen. Allerdings kann ich es mir nicht verkneifen, einige Höhepunkte der Webentwicklung aus meiner persönlichen Perspektive hier zum Besten zu geben. Ich gehörte 1991 zu einer Jenaer Gruppe von "Computerfans", die sich mit dem Internet befassten. Aus diesem Interesse entstand der Verein Thüringen-Net-e.V. Dieser Verein betrieb damals eine Mailbox, über die wir e-Mails und News der Newsgruppen empfingen. Als Tim Berners-Lee das World Wide Web-Projekt 1991 in der Newsgroup alt.hypertext öffentlich und weltweit verfügbar machte, schlug das bei mir wie eine Bombe ein. Mir war sofort klar, dass man mit der Möglichkeit, online "Verweise" auf andere Texte machen zu können, die Publikationsfähigkeit verändern würde. Als "alter Bibliothekshase" konnte ich mir schon damals die Konsequenzen einer solchen Möglichkeit sofort vorstellen. Das war auch der Grund, diese Entwicklung sehr aufmerksam zu verfolgen. Nebenbei gesagt, ich war damals schon 47 Jahre alt und die anderen Vereinsmitglieder des ThurNet waren durchschnittlich 15 bis 20 Jahre jünger als ich. Damit begann für mich eine faszinierende Reise in eine neues Fachgebiet, in ein Gebiet, welches sich gerade etabliert.

1993 stand dann schon mit Netscape ein Browser zur Verfügung, der auch Bilder anzeigen konnte. Damit waren alle Voraussetzungen erfüllt, mit diesem neuen Medium wissenschaftlich zu publizieren. Als Religionswissenschaftler befasste ich mit den neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften, mit "Sekten". Diese Gruppen waren direkt nach dem Fall der Mauer über den Osten hergefallen und trafen die meisten Bürger völlig unvorbereitet. Das war auch die Zeit, in der kirchliche Sektenbeauftragte der Kirchen der alten Bundesländer uns mit Informationen hilfreich zur Seite standen. Ich erinnere mich an breit angelegte Schulungswochenenden, in denen zu diesem Thema Lehrerweiterbildungen durchgeführt wurden. Aus dieser Arbeit erwuchs der Wunsch, Informationsmaterial leicht zugänglich zu machen. Drucke waren teuer und standen auch nicht in jeder Zahl zur Verfügung. Das war der Grund, Religio als Informationsplattform mit diesem neuen Medium aufzusetzen. Nachdem ich 1994 begonnen hatte, den Gedanken in die Tat umzusetzen, schaltete ich mit Hilfe des ThurNet e.V. am 1. Februar 1995 Religio online. 1995 war die Zahl der Webseiten noch überschaubar. Meines Wissens war Religio eine der ersten Webseiten, die sich mit der Publikation fachlicher Informationen aus einem Nicht-Computeraffinen Gebiet befasste. Die erste Webseite hatte eine einfache Struktur: Sie bot Informationen zu einzelnen Gruppen an, informierte über aktuelle Ereignisse und nannte Adressen von Ansprechpartnern zum Thema "Sekten". Leider ist diese frühe Webseite nicht mehr verfügbar. Es gibt erst seit 1996 ein Internetarchiv, welches alle bedeutenden Webseiten mit einem Zeitstempel speichert. Religio wurde am 25. Januar 1999  erstmals in der WayBackMachine archiviert und wird seitdem regelmäßig gespeichert. Heute wird das Religiolexikon neben der WayBackMachine auch von der Deutschen Nationalbibliothek archiviert und zweimal im Jahr gespeichert.

Das Ziel von Religio besteht in einer möglichst neutralen Information. So werden über die Seiten sowohl die relevanten Selbstaussagen der Gruppen eingelinkt, als auch die Stimmen der Kritiker. Religio kann dem Leser es nicht abnehmen, sich selbst ein Urteil zu bilden. Religio bemüht sich, den aktuellen Stand des Wissens und der dazugehörigen Literatur zu berücksichtigen, so dass der Leser sich schnell in das jeweilige Gebiet einarbeiten kann. Diesem Ansatz ist das Religiolexikon besonder verpflichtet.

Webforen

Webforen sind spezielle Webseiten, auf denen Nutzer über ein Thema diskutieren können. In der Regel obliegt die Moderation eines solchen Forums einem Administrator. Das kann der Webseitenbetreiber oder eine von ihm Beauftragte Person sein. Strukturell haben Webforen eine hierarische Struktur, so dass der Leser sich relativ einfach einen Überblick über den Verlauf der Diskussion verschaffen kann.

Nach geltender Rechtsauffassung unterliegen Webforen einer besonderen Fürsorgepflicht, die in der sogenannten Forenhaftung artikuliert ist.

"In den meisten Ländern hat sich die Rechtsauffassung durchgesetzt, dass neben den Autoren von Beiträgen auch die Betreiber von Internetforen für Inhalte haftbar gemacht werden können, sofern diese von den Inhalten Kenntnis haben. Da es weder in Deutschland noch in den meisten anderen Ländern eine allgemeine Vorabprüfungspflicht gibt, tritt die Kenntniserlangung im Zweifelsfall spätestens erst mit einer Beschwerde ein. Als Frist, innerhalb derer der Forenbetreiber reagieren muss, um nicht haftbar zu werden, hat sich ein Zeitraum von 24 Stunden etabliert." (Wikipedia, Stand: 15. 05. 2019)

Welche praktischen Konsequenzen die neue Verpflichtung nach Artikel 11, 12, und 13 der Urheberrechtsreform  für die Internetforen hat, ist gegenwärtig noch nicht voll absehbar. Durch die Tatsache, dass jetzt die Netzprovider verpflichtet sind, Urheberrechtsverletzungen von vornherein zu verhindern, entsteht ein Dilemma zwischen der freien Meinungsäußerung und dem berechtigten Anspruch auf Urheberschutz. Durch den hohen Datenverkehr ist eine Kontrolle auf Urheberrechtsverletzungen nur durch automatische Filtersystem möglich, die aber immer auch fehlerhaft sind, da kein Automatismus die Realität der Kommunikation wirklich abbilden kann. Es besteht die Gefahr, dass im Sinne des vorauseilenden Gehorsams das Kind hier mit dem Bade ausgeschüttet wird: Dass solche Foren grundsätzlich technisch verhindert werden. Es ist aber derzeit noch zu früh, um alle Auswirkungen der neuen europäischen Verordnung zu übersehen.

Als Beispiel eines gut geführten Forums möchte ich hier

zeigen. Die juristischen Probleme haben schon sehr früh dazu geführt, dass ich in Religio kein Webforum betreibe. Neben der juristischen Problematik war mir aber das Betreiben eines Webforums zu zeitaufwendig.

Wikipedia

Wikipedia "ist ein am 15. Januar 2001 gegründetes gemeinnütziges Projekt zur Erstellung einer Enzyklopädie in zahlreichen Sprachen mit Hilfe des Wikiprinzips. Gemäß Publikumsnachfrage und Verbreitung gehört Wikipedia unterdessen zu den Massenmedien. Die Online-Enzyklopädie bietet freie, also kostenlose und zur Weiterverbreitung gedachte, unter lexikalischen Einträgen (Lemmata) zu findende Artikel sowie auch Portale nach Themengebieten. Das Ziel ist gemäß dem Gründer Jimmy Wales, „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“.[3]" (Wikipedia, Stand: 15. 05. 2019)

Hinter diesem Ansatz steht der Gedanke, dass lexikalisches Wissen frei verfügbar gemacht werden soll und dass möglichst die einschlägigen Fachleute hier ein Forum haben, ihr aktuelles Wissen ohne verlegerischen Eingriff zu publizieren. Ohne hier im Detail auf die Möglichkeiten und Probleme von Wikipedia im Detail einzugehen möchte ich nur meine Erfahrungen hier kurz schildern.

  • Wikipedia hat sich in der Gegenwart in der praktischen Benutzung einen wichtigen Raum erobert.
  • Bei naturwissenschaftlichen Themen ist Wikipedia erstaunlich aktuell.
  • Im praktischen Gebrauch tun sich Wissenschaftsautoren immer noch schwer, Wikipedia zu zitieren. Sie umgehen das Problem oft dadurch, dass sie sich auf die im Wikipedia-Artikel angeführte Literatur beziehen. Dadurch zitieren sie Wikipedia indirekt.
  • Die Zuverlässigkeit von gesellschaftswissenschaftlichen und historischen Artikeln muss im Einzeln immer geprüft werden, da es hier Konflikte der unterschiedlichen Interessengruppen gibt.
  • Oft sind Artikel nicht hinreichend durch die Literatur belegt: Beispiel: Religionskrieg

Wikipedia hat in der Praxis die klassischen großen Lexika abgelöst. Allerdings muss man jeden Artikel durchaus kritisch lesen. Das ist aber nichts Neues, das galt auch schon für die großen Universalexika, wie Meyer oder Brockhaus.

Soziales Netzwerk im Internet

"Ein soziales Netzwerk ist ein Onlinedienst, der die Möglichkeit zu Informationsaustausch und Beziehungsaufbau bietet. Eine dadurch entstehende Online-Community kommuniziert und interagiert entsprechend der Möglichkeiten der jeweiligen Plattform im virtuellen Raum. Auf der technischen Grundlage eines sozialen Mediums (Social Media), das als Plattform zum wechselseitigen Austausch von Meinungen, Erfahrungen und Informationen eingesetzt wird, ergibt sich ein abgrenzbares soziales Netzwerk von Nutzern mit von ihnen erzeugten Inhalten" (Wikipedia, Stand: 15. 05. 2019)

Ohne hier Vollständigkeit zu beabsichtigen, will ich nur einige aufführen:

In der Regel ist die Benutzung dieser Dienste kostenlos. Allerdings bezahlen die Nutzer ihn mit ihren Daten.

"Soziale Netzwerke finanzieren sich durch Mitgliedsbeiträge sowie über verschiedene Formen von Werbung und Sponsoring, bei geschäftlichen Netzwerken auch durch Angebote für Personaldienstleister. Da die Zahlungsbereitschaft der Nutzer zumeist gering ist, setzen die meisten Betreiber auf Anzeigenerlöse. Netzwerke hingegen, die auf Werbung, Sponsoring und Nutzung der Kundendaten vollständig verzichten, konnten sich dagegen bisher kaum etablieren. Da die Dienstbetreiber Zugriff auf den sozialen Graphen der beherbergten Netzgemeinschaft haben, also wissen, welches Mitglied mit welchen anderen Mitgliedern in Verbindung steht, verfügen diese über eine kommerziell interessante Informationsbasis, etwa für zielgruppengerichtete Werbung." (Wikipedia, Stand: 15. 05. 2019)

Viele dieser Netzwerke sind end-to-end verschlüsselt, allerdings liegen die sogenannten Metadaten (soziale Graphen) dem Anbieter immer offen. Der Nutzer sollte sich über diese Tatsache immer im Klaren sein!

Schlussfolgerungen

Welche Möglichkeiten bietet das moderne Internet unserer Aufklärungsarbeit?

  • Webseiten des World Wide Web eignen sich besonders für die Verbreitung seriöser und wissenschaftlich fundierter Informationen. Allerdings muss man hier auf Barrierefreiheit achten. Die verbreitete Praxis, Webseiten nicht mehr im HTML sondern als PDF zu publizieren, widerläuft diesem Ansatz. HTML kann der Leser auf seine Bedürfnisse bezüglich der Lesbarkeit, Schriftgröße und Farbgestaltung selbst anpassen. Ein PDF ist eine in eine feste Form gegossene Seite, die man so lesen muss, wie sie geschrieben ist. So sind in der Regel PDF-Seiten für Bilde oder Sehbehinderte nicht lesbar, da sie zum Beispiel nicht auf eine Brail-Tastatur umsetzbar sind. Auch sind sie für automatische "Vorlesesysteme" nicht zu gebrauchen. PDF ist ein Druckformat und hat im World Wide Web eigentlich nichts zu suchen. Ausnahme ist hier nur die Dokumentation und Bereitstellung von gedruckten Publikationen wie zum Beispiel der Berliner Dialog ab Heft 1/10. Die Entscheidung, den Berliner Dialog nur noch als PDF zu online zu publizieren, beruhte auf der Forderung einiger Gruppen, überholte Informationen wegen des "Rechts auf Vergessenwerdens" aus dem Datenbestand zu löschen. Da es sich bei den Artikeln aber um eine gedruckte Publikation handelt, die über das Bibliothekssystem der Bundesrepublik jederzeit verfügbar ist, besteht keine Notwendigkeit diese Informationen zu löschen. Man müsst ja sonst auch die gedruckten Bücher und Artikel in den Bibliotheken redigieren.
  • Soziale Netzwerke eigener sich für einen seriösen Informationsaustausch in unserem Fachgebiet nicht. Die Gründe liegen einmal in der kommerziellen Ausrichtung dieser Dienste und zum anderen in deren mangelnder Vertrauenswürdigkeit.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass jedes Wort, welches man im Internet äußert, so wirkt, als hätte man es auf dem Marktplatz der Welt durch riesige Lautsprecher verkündet. Hinzu kommt, dass alles, was man im Internet äußert, grundsätzlich nicht löschbar ist, auch wenn mancher ein "Recht auf Vergessen" postuliert. Indem ich einen Satz im Internet publiziere, kann ich ihn genauso wenig wie ein gesprochenes Wort zurückholen. Das gilt für Lob und Hass gleichermaßen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur jedem raten, sich jede Äußerung im Internet dreimal zu überlegen.

Allerdings bietet es auch die Möglichkeit, wissenschaftliche "Spuren" zu hinterlassen, die einen überdauern werden.