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Religiolexikon

Gröning, Bruno

GND-Nummer

118697986

Oberbegriff

Person

Synonyme
  • Grening, Bruno
  • Grönkowski, Bruno
  • Groning, Bruno
Kurztext

Bruno Gröning (1906 - 1959) war Geistheiler. Er "kam im Danziger Stadtteil Oliwa zur Welt und stammte aus einfachen Verhältnissen, seine Eltern wurden als „strenggläubig-katholisch“ beschrieben. Nach nur 5 Jahren Volksschule begann er mehrere Ausbildungen, die er aber nicht beendete[3]. Er arbeitete unter anderem als Tischler.[4] Er war zweimal verheiratet, aus erster Ehe gingen zwei Kinder hervor, die aber schon früh starben. Nach Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft lebte er in Westdeutschland. Er starb in Paris an Magenkrebs und wurde nach der Einäscherung auf einem Friedhof im hessischen Dillenburg beigesetzt.[2]" (Wikipedia [Stand: 07. 01. 2015])

Haupttext

C. Sickora schreibt: 'Bruno Gröning behauptete, von Gott gesandt zu sein. Seine Heilmethode beruht auf Strahlung, die er nie genau definierte. Er lehnte es jedoch ab, seine Fähigkeiten unter Laborbedingungen unter Beweis zu stellen. 1954 wird ein erster Prozeß gegen ihn geführt mit dem Vorwurf des Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz und wegen Körperverletzung. Gröning wird zwar freigesprochen, aber das Auftreten als Heiler wird ihm verboten. Er arbeitete dann als Heilpraktiker-Gehilfe und bringt die Staniolkugel auf den Markt, die mit akkumulatorischer Wirkung seine Heilkräfte übertragen soll. Gröning behauptete von sich, dass er seine nie versiegende Kraft ein für alle mal auf seine Bilder, auf besagte Staniolkugeln oder andere Gegenstände übertragen kann. 1956 stirbt im Alter von 16 Jahren der oben erwähnte 'geheilte' Junge. Zwei Jahre später wurde Bruno Gröning erneut der Prozeß gemacht. Diesmal wird er zu einer Gefängnisstrafe mit Bewährung und einer Geldbuße verurteilt. Er starb 1959 in Paris an Magenkrebs." (Sickora, Über die Brücke zum Wachtturm, Dresden 1992, S. 177)

Nach einer Geistheilung eines achtjährigen Jungens wurde er bekannt und es entstand seine Organisation 'Bruno Gröning-Freundeskreis", die von Grete Häusler gegründet und maßgeblich beeinflusst wurde.

Die Lehre Bruno Grönings in der Selbstdarstellung des Bruno Gröning-Freundeskreises

"Die Lehre Bruno Grönings geht vom Einfluss geistiger Kräfte auf den Menschen aus. Der Einfluss dieser Kräfte ist grösser, als von den meisten Menschen angenommen.

Bruno Gröning vergleicht den Menschen mit einer Batterie. Im täglichen Leben gibt jeder Kraft ab. Jedoch wird die benötigte neue Lebensenergie oft nicht mehr ausreichend aufgenommen. Ebenso wie eine leere Batterie nicht funktionstüchtig ist, kann ein kraftloser Körper seine Aufgaben nicht erfüllen. Abgespanntheit, Nervosität, Lebensängste und letztlich Krankheit sind die Folgen.

Bruno Gröning erläuterte nun, wie der Einzelne wieder zu neuen Energien kommen kann. Der Glaube an das Gute ist hierfür ebenso Voraussetzung wie der Wille zur Gesundheit. Der Mensch ist überall von Heilwellen umgeben, die er nur aufzunehmen braucht. Laut Bruno Gröning gibt es keine unheilbare Krankheit, was die ärztlich geprüften Erfolgsberichte bestätigen. Die Heilungen geschehen hier allein auf geistigem Wege und sind daher nicht an Bruno Grönings materiellen Körper gebunden.

Um diesen Heilstrom aufzunehmen, sitzt der Hilfesuchende mit geöffneten Händen. Arme und Beine sind nicht verschränkt, um das Fliessen des Heilstroms nicht zu unterbinden. Gedanken an Krankheit und Sorge wirken hinderlich, Gedanken an etwas Schönes hingegen sind hilfreich.

Wenn der Heilstrom durch den Körper fliesst, stösst er auf die Organe, die durch Krankheit belastet sind und beginnt dort seine reinigende Wirkung. Dabei kann es zu Schmerzen kommen, die ein Anzeichen für die Reinigung des Körpers sind. Da die Krankheit ihrem Wesen nach nicht von Gott gewollt ist, wird sie nach und nach beseitigt. Dies kann in einzelnen Fällen auch spontan geschehen. Hierzu ist es notwendig, dass sich der Mensch nicht mehr gedanklich mit der Krankheit beschäftigt, sondern daran glaubt, dass es für Gott kein Unheilbar gibt.

Um auch weiterhin gesund zu bleiben, stellen sich die Bruno Gröning Freunde täglich auf den Empfang des Heilstroms ein. Der gesunde Körper bildet die Grundlage für ein Leben in Einklang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Natur.

Das Ziel der Lehre Bruno Grönings ist es, einen Kranken zu einem lebensfrohen Menschen zu machen, der frei von körperlichen und seelischen Belastungen ist." (Die Lehre Bruno Grönings, Online im Internet [Stand: 24. 10. 2016])

So heilt der Geist

"Der Mensch steht nach Überzeugung Grönings im Spannungsfeld zweier Kraftquellen - negativ-abbauenden und positiv-aufbauenden Kräften - zwischen denen er sich entscheiden kann und muß. Welchen Energien er sich öffnet, hängt von seiner gedanklich-geistigen Ausrichtung ab. Während negative Gedanken einen Menschen an das negative Potential anschließen, das ihn seiner Kräfte beraubt und dadurch krank werden läßt, verbinden ihn positive Gedanken mit der guten, der göttlichen Kraftquelle, aus der ihm stärkende und heilende Energien zufließen.

Das erfordert vom kranken Menschen freilich eine Neubesinnung. Ist er doch geneigt, sich einem Krankheitsgeschehen eher angstvoll-besorgt hinzugeben und sich so nur noch fester an das Übel, das er gerade loswerden möchte, zu binden. Bruno Gröning: "Wer sich mit der Krankheit beschäftigt, hält sie fest und versperrt der göttlichen Kraft den Weg." Der wichtigste Schritt für den Heilungssuchenden besteht also darin, geistig eine ganz bewußte Trennung von der Krankheit zu vollziehen. Hat der kranke Mensch sich in dieser Weise innerlich richtig "eingestellt", darf er das Einfließen der heilenden Kräfte zuversichtlich erwarten.

Nun gilt es, auf körperliche Reaktionen zu achten. Sehr häufig wird ein deutliches Kribbeln, zuweilen auch ein stärkeres Fließen oder Strömen durch die Glieder wahrgenommen sowie Wärme empfunden. Allerdings können auch unangenehme Empfindungen oder Schmerzen auftreten, die der Symptomatik des Krankheitsbildes oft ähnlich sind. Diese Signale zeigen den beginnenden Heilungsprozeß an, also eine "Heilungskrise", wie sich auch in der Medizin bekannt ist (hier sei nur auf die Phase der Erstverschlimmerung nach Einnahme eines homöopathischen Heilmittels hingewiesen). Gröning nannte dies die "Regelungen".

In der Mehrzahl der von der MWF untersuchten Berichte zeigt sich der Heilungsverlauf genau in der hier beschriebenen Weise, und mit dem Aufhören der Regelungen tritt oft schon völlige Beschwerdefreiheit, zumindest aber eine signifikante Besserung der Symptomatik ein." (Heilung auf geistigem Wege, a.a.O. S. 8f. Online im Internet [Stand: 07. 01. 2015]

Zusammenfassung

Bruno Gröning Hauptwirksamkeit fällt in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, die von Unsicherheit besonders beeinflusst war. Das medizinische System in Deutschland war noch im Aufbau und besonders im ländlichen Raum Bayerns fielen auf Grund eines wenig aufgeklärten bäuerlichen Publikums seine "Heilungen" auf fruchtbaren Boden. Die Wirksamkeit seines "Heilsstromes" ist wissenschaftlich nicht verifiziert und gehört in den Bereich der Glaubensaussagen.

Wie wenig wirksam der "Heilstrom" bei Bruno Gröning selbst gewesen sein muß, wird aus den veröffentlichten Fotos nur zu deutlich. Gröning litt offenbar an einem schweren Struma (Kropf). Hinzu kommt, dass es seine eigene "Heilkraft" nicht vermochte, ihn selbst vor Krebs und Tod zu bewahren.

Die in den "Dokumentarfilmen" berichteten Wunderheilungen lassen sich aus medizinischer Sicht als Placebo-Effekt problemlos interpretieren. In der Fachliteratur werden mit konstanter Regelmäßigkeit solche Heilungsphänomene berichtet. Das reicht von Heilungsberichten aus Lourdes über die Behandlulngsmethoden der geistigen Heilung  bis zum esoterischen Dachverband Geistiges Heilen. Gemeinsam ist diesen Angeboten, dass ihre Heilungserfolge weder in Doppelblindstudien, wie es für medizinisch relevante Prüfungsverfahren für die Wirksamkeit von Heilungsansätzen Stand des Wissens ist, geprüft wurden. Hinzu kommt, dass auch die Berichterstattung über sogenannte erfolgreiche Heilungen sich weder historisch noch noch forensisch sauber fixieren lassen. Letzlich bleiben alle dies Geistheilungen reine Glaubensaussagen, die man wissenschaftlich nicht bearbeiten kann.

Die "Heilung auf geistigem Weg" stellt nach meiner Kenntniis ein religiöses Glaubenskonstrukt dar, welches sich jeder wissenschaftlichen Verifikation entzieht.

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Quellenliteratur

  • Bruno Gröning-Freundeskreis Heilung auf geistigem Wege, medizinisch beweisbar. Eine aufklärende Schrift der Medizinisch-wissenschaftlichen Fachgruppe des Bruno Gröning-Freundeskreises. - 24 S. Tensfeld: Eigenverlag, 1998
  • Busse, Thomas (Hrsg.): Die Lehre Bruno Grönings, Grete Häusler-Verlag, Mönchengladbach 1995
  • Eich, Christa: Bruno Gröning führt uns zum lieben Gott, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1990, 2. Aufl. 1992
  • Eich, Thomas: Das Wirken Bruno Grönings zu seinen Lebzeiten und heute, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1993
  • Eich, Thomas: Der Bruno Gröning-Freundeskreis - was ist das? Wissenschaftliche Beleuchtung eines Phänomens, DGH-Schriftenreihe Band 2, Verlag für geistiges Heilen, Schönbrunn 1997
  • Häusler, Grete (Hrsg.): Bruno Gröning hilft der leidenden Menschheit, Hennef/Sieg 1997
  • Jud, Peter: Hilfe und Heilung auf geistigem Weg durch die Lehre Bruno Grönings, Einführungsvortrag, gehalten in St. Gallen am 12. Februar 1998 Kreis für geistige Lebenshilfe, Statuten, Hennef/Sieg 1993
  • Pesch, Christoph: Reinheit, Grete Häusler-Verlag, Wegberg 1993

Kritische Literatur

  • Sickora, C: Über die Brücke zum Wachtturm, Dresden 1992, S. 177 f.
  • Grotens, Benno: Ein neues Leben beginnen. Wunderheilergemeinschaft, In: ru, Zeitschrift für die Praxis des Religionsunterrichts, I(1989)S.
  • Endbericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" In: Deutscher Bundestag 13. Wahlperiode, Drucksache 13/10960 (09. 06. 98)
  • Burkart, M.: Gröning, Bruno; in: Erste Auskunft "Sekten", Verlagsgesellschaft Benno-Bernwald-Morus, 2. Auflage Leipzig 1995
  • Ruppert, Hans-Jürgen: Bruno Gröning-Anhänger im Aufwind, Materialdienst der EZW 5/96, Quell Verlag, Stuttgart 1996
  • Trenkel, Eduard: Ein Toter macht von sich reden, Materialdienst der EZW 10/93, Quell Verlag, Stuttgart 1993

Index Theologicus

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Autoren Winfried Müller