Katholisch-apostolische Gemeinden
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"Ausgangspunkt der katholisch-apostolischen Gemeinden war eine endzeitlich geprägte Erweckungsbewegung , die sich innerhalb verschiedener christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften Großbritanniens entwickelte. In Teilen dieser Bewegung kam es zu einzelnen Gemeindegründungen. Unter dem Eindruck endzeitlicher Prophezeiungen wurden 12 Persönlichkeiten aus Großbritannien zu Aposteln berufen, deren Aufgabe es sein sollte, die Kirche auf das zweite Kommen Jesu vorzubereiten. Sie versammelten sich in Albury und verfassten das sogenannte Testimonium (von lat. testimonium: Zeugnis), das sie verschiedenen weltlichen und kirchlichen Persönlichkeiten der damaligen Welt überreichten. Der Großteil der ersten Amtsträger entstammte der anglikanischen Kirche und der presbyterianischen Kirche Schottlands. Aber auch lutherische, reformierte und römisch-katholische Geistliche fanden hinzu. 1863 kam es zu einem Schisma , aus dem sich zunächst die Allgemeine christliche apostolische Mission und ab 1878 die Neuapostolische Kirche (NAK) entwickelte. Auch viele andere apostolische Gemeinschaften führen ihre Wurzeln auf die katholisch-apostolischen Gemeinden zurück. Hauptgrund für das Schisma war die unterschiedliche Auffassung über den Fortbestand des „zweiten Apostolats“. Die englischen Apostel hatten entschieden, dass sie keinen Ratschluss Gottes erkennen könnten, der eine Fortführung durch Nachfolger nach ihrem Tod legitimierte. Dem widersprachen einzelne Amtsträger aus Deutschland, wo sich nach England die meisten katholisch-apostolischen Gemeinden gebildet hatten, insbesondere der deutsche Prophet Heinrich Geyer . Er berief neue Apostel, was von den amtierenden englischen Aposteln verworfen wurde und später zu seinem Ausschluss führte. Die katholisch-apostolischen Gemeinden distanzieren sich nach wie vor von allen aus ihnen entstandenen Gemeinschaften. Seit dem Tod des letzten Apostels, Francis Valentine Woodhouse , am 3. Februar 1901 können keine Versiegelungen und Ordinationen mehr vorgenommen werden. Die katholisch-apostolischen Gemeinden wurden daher zunehmend in ihren Aktivitäten eingeschränkt, bis schließlich Anfang der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts die letzten ordinierten Amtsträger hochbetagt verstarben.
In jüngerer Zeit führte die Beschäftigung mit diesen Gemeinden zu einigen Neugründungen, von denen sich jedoch die ursprünglichen Gemeinden distanzieren. Die vorwiegend niederländische Katholiek Apostolische Kerk sieht sich selbst als legitime Nachfolgerin der Katholisch-Apostolischen Gemeinden, wird aber von den noch existierenden, ursprünglichen katholisch-apostolischen Gemeinden nicht anerkannt." ( Wikipedia , Stand: 23. 09. 2018)
"Von zentraler Bedeutung ist die k.ap. Lehre von der Kirche, ihren Ordnungen und Ämtern. Die Kirche wird verstanden als der eine ungeteilte Leib Christi, in dem der Heilige Geist wirkt. Sie umfaßt alle ordnungsgemäß getauften Christen. Die Zerteilung der Kirche in (konfessionelle) »Kirchenabteilungen« wird als unrechtmäßig abgelehnt.
Die Kirche müsse die von Gott verordneten Ämter (nach Eph 4,11) haben: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. Nur wenn diese vorhanden seien, könne sie ihre Aufgaben vollkommen erfüllen, sie sei Heilsinstitution und endzeitliche Zufluchtsstätte. Ehe Christus komme, müsse die Kirche wieder zu ihrer ursprünglichen und eigentlichen Gestalt zurückkehren.
In der k.ap. Tradition werden Kirche und Gemeinden als die Versammlung aller, die an den Herrn Jesus glauben und nach seinen Geboten getauft sind (32. Frage des Katechismus), sowohl die Lebenden als auch die Entschlafenen, verstanden. Die Bibel gilt als das inspirierte Wort Gottes. Die liturgisch geprägten Gottesdienste, die vielfach Bezüge zu alttestamentlichen Vorbildern (Stiftshütte) haben (Hebr 10,1), standen im Mittelpunkt des Gemeindelebens. Die drei Amtsstufen des »Engels«, »Priesters« und »Diakons« nahmen in der Ausrichtung der Gottesdienste in den Gemeinden eine wichtige Stellung ein.
Die Geistesgaben, die man erflehte, empfing und pflegte, verstand man (nach Joel 3 und Apg 2 usw.) als Anzeichen der beginnenden Endzeit.
Als die Christenheit das Zeugnis der Apostel nicht annahm, hat man durch Sammlung der Gläubigen aus den verschiedenen Kirchenabteilungen heraus die wahrhafte katholische und apostolische Kirche als ein »Muster« darzustellen versucht. Doch mit dem Tod des letzten Apostels war dieses in der bisherigen Form abgeschlossen. In einem neuen Abschnitt des »Werkes des Herrn« wird nach Offb 7,9 eine »große Schar« gesammelt werden, die dann als Braut dem mit den Aposteln wiederkommenden Herrn entgegengeführt werden soll. Seit dem Tod des letzten Apostels haben sich keine lehrmäßigen Änderungen ergeben." ( Handbuch religiöse Gemeinschaften , 5. Aufl. S. 207f.)