Osho Manjusha Meditations Zentrum
- Hauke Messerschmidt Osho Manjusha Meditations Zentrum
Im Kontext der Neo-Sannyasin-Bewegung (Bhagwan) entstand im erzgebirgischen Schmiedeberg 1999 eine Kommune mit derzeit 33 Mitgliedern. Diese Kommune wurde von Hauke Messerschmidt (alias Mahamudra, geb. 09. 08. 1944, gest. 18. 05. 2006) geleitet. In der Kommune wurden "Erholung und Wellness, Heilung, Kreativität, Transformation, Stille, Meditation, Retreats, Meditations-Ausbildungen, Days, Besondere Abende, Feiern und Feste" angeboten. Die Kommune wandee sich nach unserer Erkenntnis hauptsächlich an Menschen, die einerseits Ruhe und Selbstfindung suchen, andererseits an Menschen mit spirituell-esoterischen Ambitionen. Im Portfolio wurde hauptsächlich Meditation angeboten.
Aus religionswissenschaftlicher und psychotherapeutischer Sicht ist die Kommune durchaus kritisch zu beurteilen, da sie auf Grund ihres Profils in besonderer Weise Menschen mit seelischen Problemen anziehen kann, ohne dass zugelassene Psychotherapeuten dort nach unserer Kenntnis vorhanden wären. An dieser kritischen Beurteilung ändert auch die Tatsache nichts, dass, wie mir berichtet wurde, ein approbierter Arzt und ein Psychologe Mitglied der Kommune sind, da diese ihre Aktivitäten nach meiner Kenntnis nicht an den Kriterien der wissenschaftlichen Medizin und Psychologie, sondern nach den Richtlinien von Hauke Messerschmidt (Mahmudra) ausrichten.
Die bekanntgewordene Diskussion mit Mitgliedern der Kommune und anderen Sannyasin der Bhagwan-Szene legt natürlich die Frage nahe, warum moderne Menschen sich in eine regressive Abhängigkeit begeben, um sich von ihrem Leidensdruck zu lösen. Die Antwort ist sicherlich nicht in einem Satz gegeben, aber in der Psychotherapie ist es durchaus bekannt, dass jeder Mensch eine Ursehnsucht nach seiner heilen Kindheit verspürt, einer Zeit, in der Vater und Mutter alle Probleme lösten, in der man ohne Sorge Kind sein konnte. Diese Zeit der unbesorgten Kindheit geht mit dem Erwachsenwerden unwiederbringlich verloren, doch die Sehnsucht nach dieser Zeit bleibt zeitlebens bestehen. Diese Sehnsucht ist in jedem Menschen unbewusst vorhanden, beim Erwachsenen wird sie entweder als erfüllte Zeit bewältigt, oder als unerfüllte Sehnsucht verdrängt. Traten während der Kindheit Situationen auf, die einen Abschluss der Kindheit nicht ermöglichten, so musste das Kind, um "erwachsen" werden zu können, diese Sehnsucht verdrängen. Wir wissen aber aus der Psychotherapie, dass Verdrängte Sehnsüchte oder auch Ängste immer dann wieder hervorbrechen, wenn das Individuum in irgendeiner Weise seelisch erschüttert wird. Dann versucht es diese Erschütterungen "kindlich" zu bewältigen, es kommt zur Regression .
Regressive Bewältigungsstrategien sind nichts Außergewöhnliches, da jeder gesunde Mensch im Verlaufe seines Lebens sie schon angwendet hat. Sei es, um ein wirklich unlösbares Problem "wegzustecken", sei es um einen großen Verlust bewältigen zu können. Ein seelischer Regressionsprozess geht in der Regel mit seelischen Erschütterungen einher - er bleibt also den Mitmenschen nicht verborgen - zumal die Betroffenen ja unbewusst, meist aber nonverbal, laut um Hilfe schreien. Diese unbewussten seelischen Hilfeschreie sind es, die Individua auch für Hilfsangebote öffnen. Wenn eine solche erschütterte Seele an jemanden gerät, der ihr eine Lösung vom Leidensdruck glaubhaft machen kann, dann wird diese alles in Kauf nehmen, nur um vom Leidensdruck erlöst zu werden. Geschieht das nach den Methoden von anerkanntem psychotherapeutischem oder medizinischem Fachwissen, dann sprechen wir von einer Therapie, gerät das Individuum aber in die Hände von leichtsinnigen therapeutischen Laien oder von Quacksalbern und Geschäftemachern, dann sprechen wir von Manipulation.
Ob in der Kommune Manipulation oder Therapie durchgeführt wurden, kann nicht abschließend beurteilt werden. Über eine kassenärztliche Zulassung der Therapieformen im Osho-Manjusha ist mir nichts bekannt. Auf Grund der mir bekannten Biografien von Kommunemitgliedern vermute ich eher einen laienhaften und leichtsinnigen Umgang mit Menschen, die eigentlich in seriöse ärztliche Behandlung oder in ein stabiles soziales Umfeld gehörten. Über die therapeutische Qualifikation von Hauke Messerschmidt (Mahamudra) schreibt Colin Goldner [Goldner, Colin: Die Psycho-Szene. Aschaffenburg: Alibri-Verlag, 2000 S. 47f.]
Interessant ist auch die therapeutische Qualifikation einer "Mahamudra" Messerschmidt, die als Leiterin des Osho-Manjusha-Zentrums bei Dresden u.a. "Transsensuales Counselling" anbietet: Nach ihrer Initiation als Schülerin Oshos, so Mahamudra über Mahamudra, habe "in Meditation alte spirituelle Weisheit wieder in das Bewußtsein aufzusteigen [begonnen], und der Wunsch nach dem Teilen aller Erfahrung wurde zum Lebensinhalt". Nachprüfbare Qualifikation: Fehlanzeige. [vgl. Messerschmidt, M. (Werbetext), in: Böning, R./Neuwald, B. (Hrsg.): Handbuch für Ganzheitliche Therapie und Lebenshilfe, Gschwend, 1999, S. 567]
Das Osho Manjusha Meditations Zentrum firmiert heute als Samana SeminarHaus am alten Standort in Niederpöbel 27, 01744 Dippoldiswalde. In welcher Weise sich das Zentrum entwickeln wird, ist derzeit (Mai, 2018) unklar. Die Webseite http://www.oshomanjusha.de/ (Stand: 04. 05. 2018) steht offensichtlich zum Verkauf. Das könnte ein Hinweis auf grundlegende Änderungen in Schmiedeberg sein.
Deutsche Nationalbibliothek
- Messerschmidt, Hauke (Kein Titel vorhanden, da die Publikationen nur intern verkauft wurden)