Start / Religiolexikon / F / Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

Religiolexikon

Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

GND-Nummer

1030602719

Oberbegriff
Synonyme
  • STA
Kurztext

Evangelische Freikirche auf der theologischen Grundlage des Adventismus .

Haupttext

"Adventisten- (von lat. advenire = ankommen, Ankunft, Wiederkunft Christi). Gemeint sind meist die Mitglieder der "Siebenten-Tags-Adventisten" (STA) aber auch deren Abspaltungen. Im Handbuch Religiöse Gemeinschaften (HRG) werden die STA nicht zu den Sekten, aber zu den Sondergemeinschaften gerechnet, weil sie eine Gemeinschaft ist, die zwar teilweise Beziehungen zu den Kirchen hat, aber Sonderlehren vertritt, die auch sektiererische Züge tragen.
Begründet wurde die Gemeinschaft der STA von Ellen G. White (1827-1915). Gemeinsam für alle adventistischen Gemeinschaften sind folgende sektiererische Sonderlehren:

* Die Sabbat-Lehre (der Sabbat oder "Siebente Tag") muß als Feiertag gehalten werden,

* Das Selbstverständnis als "Gemeinde der Übrigen" die einen besonderen Auftrag gegenüber den anderen Christen und ihren Gemeinschaften habe,

* Die Heiligtumslehre, also die Vorstellung, daß Christus nach seiner Himmelfahrt in einem "himmlischen Heiligtum" als Hoherpriester amtiert, um für die Menschen seinen Mittlerdienst zu versehen."1844, am Ende der prophetischen Zeit der 2300 Tage, begann die zweite und letzte Phase seines Versöhnungsdienstes. Diese Phase verstehen wir im Sinne eines Untersuchungsgerichtes, das zur endgültigen Beseitigung der Sünde beiträgt, wie sie durch die Reinigung des alttestamentlichen Heiligtums am Versöhnungstag vorgebildet war." Wenn dieses von Christus durchgeführte »Untersuchungsgericht« beendet sei, sei damit auch die Bewährungszeit für die Menschen abgelaufen (Art 23).

* Die "dreifache Engelsbotschaft" aus Offenbarung 14,6-12. Sie wird von den Adventisten auf die Geschichte ihrer Gemeinschaft, ihr Selbstverständnis und den empfangenen Auftrag bezogen.

* Die "Gabe der Weissagung" oder der "Geist der Weissagung" aus Offb. 19,10. Diese Gabe sei ein Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen und habe sich im Dienst von Ellen G. White erwiesen.
Literatur: Ausführlich informiert der Band der Münchener Reihe von Rüdiger Hauth; Adventisten, 2. Auflage , München 1994 " ( Berliner Dialog, 28, 2005 )

Zusammenfassung

Die Stellung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zu anderen christlichen Kirchen hat in ihrer Geschichte eine wechselvolle Entwicklung durchgemacht. Wurde sie zu Beginn als Sekte angesehen, hat sich ihre Position eher zu einer Freikirche gewandelt. In Deutschland bestehen Kontakte zu den lutherischen Landeskirchen, die aber theologisch durchaus kontrovers diskutiert werden. Die endgültige Anerkennung der STA als Freikirche durch die Ökumene hat wegen grundsätzlicher Differenzen noch nicht stattgefunden.

"Von nichtadventistischer Seite wird der adventistische Umgang mit der Bibel als problematisch angesehen, sofern er von den Schriften Ellen Whites ausgeht und von ihrer Rolle als Prophetin bzw. als Trägerin des „Geistes der Weissagung/Zeugnis Jesu“ ( Offb 12,17  EU ; 19,10 EU ). Das protestantische Sola scriptura wird den STA von Seiten der evangelischen Kirche daher nicht völlig zugestanden (vgl. z. B. Rüdiger Hauth, Adventisten oder Stellungnahme des DNK/LWB [61] ). Die STA betonen ihrerseits jedoch, dass durch Ellen White keine neuen Lehren entstanden.

Manche Gläubige wie auch adventistische Theologen wie Desmond Fordund Walter Reareagierten mit Enttäuschung und Plagiatsvorwürfen auf die Entdeckung, dass Ellen White für einige ihrer Texte aus existierenden Quellen geschöpft oder die Texte anderer übernommen hatte, während sie sich als Prophetin dargestellt habe, die ihre Quellen allein aus göttlicher Offenbarung erhielt. [63]" ( Wikipedia , Stand: 08. 10. 2018)

Link zu Wikipedia
Autoren Winfried Müller
Geändert 05.11.2018