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Religiolexikon

Religion

GND-Nummer

4049396-9

Oberbegriff
Synonyme
Kurztext

"Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“)[1] ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte[2] ist, sowie häufig auch an heilige Objekte.[A 1] Eine ältere Definition für Religion lautet: „Verehrung geistiger, außer und über der sichtbaren Welt stehender persönlicher Wesen, von denen man sich abhängig glaubt und die man irgendwie günstig zu stimmen sucht“.[3]" (Wikipedia, Stand: 24. 11. 2018)

Haupttext

Rüdiger Hauth beschreibt in seinem Kompaktlexikon Religionen das Phänomen so:

"Unter "Religion" wird allgemein die esamtheit aller Erscheinungen, Strukturen, Lehren und Praktiken verstanden, die die Beziehung des Menschen zu einer jenseitig-göttlichen Wirklichkeit betreffen, und als Reaktion auf vorlaufende Transzedenzerfahrungen zu deuten ist. Als universales Phänomen bestimmt "Religion" die Lebensvollzüge fas jedes Menschen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen einer objektiven Struktur von Religion, die in äußeren Formen erkennbar ist (Organisation, Tempel, Kirchen, Rituale, Amtsträger u.a.), und dem subjektiven "Glauben" des Einzelnen (Spiritualität, Gewissheit, Sinnfindung, Hoffnung u.a.). Religion findet seinen konkreten Ausdruck in den empirischen Religionen (Weltreligionen, Volksreligionen, Religionswissenschaft)." (Kompaktlexikon Religionen, S. 292)

In der Theologie des 20. Jahrhunderts spielte die Frage nach der Religion sowohl in der Dogmatik bei Karl Barth, wie auch bei Dietrich Bonhoeffer eine wichtige Rolle. Beide Theologen sahen in der "Religion" etwas, was es im Christentum zu überwinden gäbe. Karl Barth meinte den Begriff Religion zu Gunsten der "Einzigartigkeit der christlichen Botschaft" ablehnen zu müssen. Für Dietrich Bonhoeffer war Religion eine Größe, die es zu Gunsten einer modernen christlichen Verkündigung zu überwinden gäbe. Leider konnte Bonhoeffer seine Gedanken der "nichtreligiösen Interpretation biblischer Begriffe vor seinem gewaltsamen Tode nicht mehr ausformulieren. Hinter diesem Ansatz steht die Vorstellung, dass "Religion" etwas archaisches steht, was zu Gunsten einer modernen Bibelinterpretation abgelegt werden müsse.

Zusammenfassung

In der Religionswissenschaft, Theologie und der Philosophie hat sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Definition durchsetzen können. Die Ursachen liegen offensichtlich darin, dass der Begriff semantisch unscharf ist. Er bezeichnet verschiedene Gegenstände wie zum Beispiel ein religiöses Gefühl, eine konkrete historische Religion, eine philosophische oder theologische Kategorie. Diese Begriffsunschärfe ist auch der Grund, weswegen Definitionsversuche immer wieder scheitern. Damit sind Fragestellungen wie "Die Entstehung der Religion" oder "Der Untergang der Religion" zum Scheitern verurteilt, weil sich ihr Gegenstand weder philosophisch noch religionswissenschaftlich fassen lässt.

Auf Grund der Unschärfe des Begriffs eignet er sich auch nicht für statistische Erhebungen zur Gläubigkeit einer Bevölkerungspopulation.

Bibliographie

Deutsche Nationalbibliothek

Index Theologicus

Quellenlinks
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Autoren Winfried Müller