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Religiolexikon

Kaleshwar, Sri

GND-Nummer

136037119

Oberbegriff
  • Person
Synonyme
  • Kaleshwar, Swami
  • Anupati, Kaleshwar
  • Kaleshvar, Sri
  • Sri Kaleshwar
Verwandte Begriffe
Kurztext

Sri Kaleshwar (1973-2012)  ist ein moderner indischer spiritueller Meditationsmeister, Heiler und Esoteriker, der sich in seinem spirituellen Ansatz auf die hinduistischen Rishis beruft, denen die Veden offenbart worden seien.

Haupttext

Er wurde am 8. Januar 1973 in Madhavaram geboren und starb am 15. März 2012 in Bangalore . Er sah sich als Nachfolger von Sai Baba (Shirdi) und lehrte in seinem Ashram in Penukonda . Über sein Leben ist außer symptomatischer Legenden relativ wenig bekannt. Sein Offenbarungserlebnis geht den Webberichten zufolge auf ein Treffen mit Shirdi Baba zurück, welches in den Berichten mystisch überhöht dargestellt wird.  Er vertrat  eine formelhafte Spiritualität, eine Art vedischer Technologie, die lehrbar sei. Seine Lehre verbreitete er im Asharam in Penekonda als Seelenuniversität. 

Seine Lehren und das gemeinnützige Engagement wird heute durch eine eigene Wohltätigkeitsorganisation, den Shirdi Sai Global Trust, vertreten. Dabei werden 5 Säulen der Wohltätigkeit gesehen.

  1. Hungerhilfe (Hunger Relief)
  2. Medizinische Versorgung (Medical Assistance)
  3. Bildung (Educational Support)
  4. Sozialhilfe (Social Welfare)
  5. Entwicklung der Infrastruktur (Infrastructure Development)

Dieser Ansatz entspricht aus sozialwissenschaftlicher Sicht den Anforderungen einer internationalen Entwicklungshilfe. Aus dem Aspekt indisch-hinduistischer Tradition ist das durchaus eine verdienstvolle Tätigkeit und kann auf dem Indischen Subkontinent segensreich wirken.

Da es sich aber aus westlicher Sicht bei Kaleshwar um einen Guru im esoterischen Kontext zu handeln scheint, ist, zumindest in westlichen Ländern, durchaus zu Vorsicht zu raten, da hier hinduistische Mission mit sozialer Wohltätigkeit vermischt wird. Nach meiner Erfahrung neigen esoterische Heiler zur Selbstüberschätzung und Hybris, da sie sich als Vollender aller Heilung verstehen, der nicht widersprochen werden darf. Wie die von Sri Kaleshwar initiierte Heilungsbewegung in der Öffentlichkeit bewertet werden muss, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sie in der Lage ist, sich einer kritischen Untersuchung und Bewertung auszusetzen. Diffamiert sie Kritiker oder ist sie zum wissenschaftlichen Diskurs fähig? Der gegenwärtige Literaturbefund im Bestand der Deutschen Bibliothek verzeichnet keine wissenschaftlich-kritische Literatur zu Kaleshwar , sondern ausschließlich Selbstdarstellungen .

Zusammenfassung

In Deutschland ist seine Lehre im Kontext esoterischer Heils- und Heilungsangebote vertreten. Seine Lehren sprechen suchende Idealisten durchaus an, da sie eine Vollkommenheit und Perfektion versprechen, die es so aber in der Realität nicht geben kann. Aus wissenschaftlicher Sicht ist natürlich zu fragen, ob seine Heilerfolge einer fachlichen Prüfung standhalten können. Wissenschaftliche Untersuchungen seiner Heiltätigkeit sind mir bislang nicht bekannt geworden. Aus christlicher Sicht ist die Lehre von Kaleshwar mit biblischer Theologie nicht vereinbar, da sie Jesus nur als Vorläufer von Kaleshwar gelten lässt. Der Versuch, Jesus in die Heiligentradition des Hinduismus einzubauen, ist mit christlicher Theologie nicht vereinbar.

Der Versuch, soziales Engagenment in westlichen Ländern mit hinduistischer Theologie  und Tradition zu begründen, dürfte hierzulande nicht sonderlich auf fruchtbaren Boden fallen, da unsere religiös-soziale Tradition eine ander als die in Indien ist.

Aus dem Befund der Webdarstellung der Gruppe ist zu schließen, dass die Zahl der Anhänger durchaus überschaubar ist. Ohne mich hier auf präzise religionsstatistische Daten beziehen zu können, rechne ich in Deutschland mit weniger als 1000 Anhängern, wahrscheinlich ist die Zahl nur im dreistelligen Bereich anzusiedeln. Die bombastische Webpräsentation entspricht meiner Meinung nach nicht der tatsächlichen Bedeutung der Gruppe, die ich als marginal einschätze.

Link zu Wikipedia
Autoren Winfried Müller
Geändert 08.03.2018